Eine Reise zu den angenehmsten Orten der Welt. Die Welt ist entdeckt. Aber das Fernweh bleibt. Christian Kracht und Eckhart Nickel haben sich deshalb aufgemacht, für uns die angenehmsten Orte der Welt aufzusuchen. Auf den Molukken sieht es inzwischen genauso aus wie in jeder beliebigen Einkaufspassage. Die Grand-Hotels, die eleganten Bars und kleinen Pensionen, die exotischen Winkel, sie alle liegen heute am großen Gemeinplatz. Aber das Fernweh bleibt. Denn Reisen kann trotz allem ein wunderbarer Schwebezustand sein. Christian Kracht und Eckhart Nickel haben sich deshalb aufgemacht, für uns die angenehmsten Orte der Welt aufzusuchen. Einmal sehen, was übrigbleibt. Von der Kronenhalle in Zürich über das Norfolk-Hotel in Nairobi bis zum heiligen Banyan-Baum in Goa waren sie unterwegs und schrieben alles auf. Herausgekommen ist ein überaus amüsantes Reisebuch, das Reiseführer und Roman über das Reisen zugleich ist. Die Beobachtungen in Ferien für immer stellen die schönen Augenblicke der Benommenheit wieder her. Dominik Monheim zeichnete zu jeder der Erzählungen im Stil der ligne claire gehaltene Vignetten. Sie fuhren zusammen in die Fremde als Fiktion. Mit einem Vorwort von Moritz von Uslar, mit genauen Anschriften und Telefonnummern und einer schönen Weltkarte.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.09.1998Allgemein
"Ferien für immer - Die angenehmsten Orte der Welt" von Christian Kracht und Eckhardt Nickel, Illustration von Dominik Monheim. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln 1998. 160 Seiten. Gebunden, 34 Mark. ISBN 3-462-02708-5.
Christian Kracht und Eckhardt Nickel sind Schnösel. Und das ist gut. Sie scheren sich nicht um Political Correctness. Das macht ihr Buch herzerfrischend. Gar nicht mögen sie Traveller, und so stehen ganz oben in ihrer Haßliste: "Menschen, die den Lonley-Planet-Reiseführer mit sich führen, ihn in einem Café in Nepal, Malaysia oder sonstwo lesen". Wes bösartigen Geistes Kind die beiden Jungschreiber sind, zeigt sich in einem weiteren Punkt der Rubrik: "unbedingt vermeiden": "Die Trattoria Romano in Bergen-Enkheim, wo der Kellner auf die Frage nach Parmesan antwortet: ,Kostet extra, muß ich mir schließlich auch kaufen.'" Und wo sind sie nun, die angenehmsten Orte der Welt? Meist an der Theke. Kracht und Nickel schreiben von Bars und Hotels, genauer gesagt: meistens Kaschemmen und Absteigen. Aber wie! Versteckt unter bissigen Tiraden schleichen sich in den schrulligen, kurzen Texten poetische Momente ein, und da wird es offenbar: Sie sind keine Misanthropen, sondern hoffnungslose Romantiker. Ihre Sprachkunst zeigt sich bisweilen in absatzlangen Schachtelsätzen, denen zu folgen zum Genuß werden kann, wenn auch manches erstunken und erlogen sein dürfte. Oder sollte Ernst Jünger 1986 in Tuk Tuk, Indonesien, wirklich gesagt haben: "Au weia. Kein Frühstück ohne Papaya"? Das Buch ist trash. Die einen werden bei der Lektüre kaum über die Hymne auf Bangkoks Khao San Road hinauskommen, die anderen aber werden Doppelseite für Doppelseite schlürfen wie die vom Autorenteam oft gelobten Sonnenterrassen-Cocktails. Und nicht aufhören, bevor auch das Register zu Ende ist: Zappa, Frank. (bär)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ferien für immer - Die angenehmsten Orte der Welt" von Christian Kracht und Eckhardt Nickel, Illustration von Dominik Monheim. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln 1998. 160 Seiten. Gebunden, 34 Mark. ISBN 3-462-02708-5.
Christian Kracht und Eckhardt Nickel sind Schnösel. Und das ist gut. Sie scheren sich nicht um Political Correctness. Das macht ihr Buch herzerfrischend. Gar nicht mögen sie Traveller, und so stehen ganz oben in ihrer Haßliste: "Menschen, die den Lonley-Planet-Reiseführer mit sich führen, ihn in einem Café in Nepal, Malaysia oder sonstwo lesen". Wes bösartigen Geistes Kind die beiden Jungschreiber sind, zeigt sich in einem weiteren Punkt der Rubrik: "unbedingt vermeiden": "Die Trattoria Romano in Bergen-Enkheim, wo der Kellner auf die Frage nach Parmesan antwortet: ,Kostet extra, muß ich mir schließlich auch kaufen.'" Und wo sind sie nun, die angenehmsten Orte der Welt? Meist an der Theke. Kracht und Nickel schreiben von Bars und Hotels, genauer gesagt: meistens Kaschemmen und Absteigen. Aber wie! Versteckt unter bissigen Tiraden schleichen sich in den schrulligen, kurzen Texten poetische Momente ein, und da wird es offenbar: Sie sind keine Misanthropen, sondern hoffnungslose Romantiker. Ihre Sprachkunst zeigt sich bisweilen in absatzlangen Schachtelsätzen, denen zu folgen zum Genuß werden kann, wenn auch manches erstunken und erlogen sein dürfte. Oder sollte Ernst Jünger 1986 in Tuk Tuk, Indonesien, wirklich gesagt haben: "Au weia. Kein Frühstück ohne Papaya"? Das Buch ist trash. Die einen werden bei der Lektüre kaum über die Hymne auf Bangkoks Khao San Road hinauskommen, die anderen aber werden Doppelseite für Doppelseite schlürfen wie die vom Autorenteam oft gelobten Sonnenterrassen-Cocktails. Und nicht aufhören, bevor auch das Register zu Ende ist: Zappa, Frank. (bär)
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.07.2014Blättern rund
um den Globus
„Die nach den Bieren bestellten Caipirinhas zersetzten die ersten im Magen angekommenen Fleischbatzen . . .“ – so tief untersuchten Christian Kracht und Eckhart Nickel im Restaurant Baby Beef zu Salvador da Bahia ihr Inneres. Lange vor der WM. Ihr bizarres, verrücktes Fernwehbuch versammelt Miniaturen von lauter „angenehmsten Orten“ – mehr als fünf Dutzend Stück davon rund um den Globus. Exaltierte Stippvisiten sind das in Grandhotels, Restaurants, Bars oder Discotheken mit ironisch gezwirbelten Porträts von Wirten und Kellnern, Köchen und Barkeepern. Die Schauplätze liegen kunterbunt in Nairobi, Wien, Jerusalem, Hanoi, Taschkent oder Montevideo, genauso in Asunción, Paris, Kairo, Colombo, Gibraltar, Rom oder Hamburg. Eher böse Erinnerungen gelten den Toiletten in der legendären Züricher Kronenhalle. So liest man herum, blättert viel – findet plötzlich im Namensregister Franz Josef Strauß. Ach, der Flughafen in München. Findet Claudius Seidl – Stammgast beim Bierbichler. Was die Autoren so vor anderthalb Jahrzehnten wie berauscht notiert haben, liest sich noch recht flott, nur nicht mehr ganz so zeitfrisch wie früher.
WOLFGANG SCHREIBER
Christian Kracht, Eckart Nickel: Ferien für immer. Die angenehmsten Orte der Welt. Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 2014. 196 Seiten, 9,99 Euro.
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um den Globus
„Die nach den Bieren bestellten Caipirinhas zersetzten die ersten im Magen angekommenen Fleischbatzen . . .“ – so tief untersuchten Christian Kracht und Eckhart Nickel im Restaurant Baby Beef zu Salvador da Bahia ihr Inneres. Lange vor der WM. Ihr bizarres, verrücktes Fernwehbuch versammelt Miniaturen von lauter „angenehmsten Orten“ – mehr als fünf Dutzend Stück davon rund um den Globus. Exaltierte Stippvisiten sind das in Grandhotels, Restaurants, Bars oder Discotheken mit ironisch gezwirbelten Porträts von Wirten und Kellnern, Köchen und Barkeepern. Die Schauplätze liegen kunterbunt in Nairobi, Wien, Jerusalem, Hanoi, Taschkent oder Montevideo, genauso in Asunción, Paris, Kairo, Colombo, Gibraltar, Rom oder Hamburg. Eher böse Erinnerungen gelten den Toiletten in der legendären Züricher Kronenhalle. So liest man herum, blättert viel – findet plötzlich im Namensregister Franz Josef Strauß. Ach, der Flughafen in München. Findet Claudius Seidl – Stammgast beim Bierbichler. Was die Autoren so vor anderthalb Jahrzehnten wie berauscht notiert haben, liest sich noch recht flott, nur nicht mehr ganz so zeitfrisch wie früher.
WOLFGANG SCHREIBER
Christian Kracht, Eckart Nickel: Ferien für immer. Die angenehmsten Orte der Welt. Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 2014. 196 Seiten, 9,99 Euro.
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