Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. Erschöpft ließ Marion Mahne sich auf die beschattete Parkbank fallen und streckte ihre Beine von sich. Sie atmete erst einmal tief durch, dann schlüpfte sie aus ihren Sandalen und stellte ihre bloßen Füße mit einem Seufzer der Erleichterung ins kühle Gras. Nie und nimmer hätte sie gedacht, dass ein Ferienjob als Kellnerin so anstrengend sein könnte! Vor einem Vierteljahr, als sie noch fürs Abitur gebüffelt und sich gleichzeitig auf die Aufnahmeprüfung fürs Schauspielstudium vorbereitet hatte, war sie überzeugt gewesen, dass dieser Doppelstress durch nichts zu überbieten war. Doch inzwischen war sie sich nicht mehr so sicher. Seit sie ganztags im Eiscafé Adria jobbte, fiel sie jede Nacht wie ein Stein ins Bett. Aber sie hatte es ja nicht anders gewollt. Auch wenn ihre Eltern keineswegs begeistert von ihrem Ferienjob gewesen waren, hatte sie sich die Arbeit im Eiscafé nicht ausreden lassen. Dabei war das Geldverdienen nicht einmal der Hauptgrund gewesen. Sie hatte es einfach nicht ausgehalten, nur zuhause zu sitzen, Däumchen zu drehen und auf eine Nachricht von den drei Schauspielschulen zu warten, bei denen sie sich um einen Studienplatz beworben hatte. Ob sie die Aufnahmeprüfung geschafft hatte? Wenigstens an einer der Schulen? Seit Marion vor zwei Jahren in einer Theateraufführung ihrer Schule eine Hauptrolle spielte und von Lehrern, Eltern und Mitschülern einen Riesenapplaus geerntet hatte, wollte sie die Schauspielerei zu ihrem Beruf machen. Eine Weile hing Marion noch ihren Tagträumen nach, dann rief sie sich zur Ordnung. Seufzend schob sie ihre schmerzenden Füße wieder in ihre Sandalen. Dann warf sie sich ihre Tasche über die Schulter und machte sich auf den Nachhauseweg. Als Marion nach einer guten Viertelstunde im Vorgärtchen des Reihenhauses stand, in das ihre Eltern kurz nach der Hochzeit eingezogen waren, galt ihr erster Blick dem Briefkasten. Nichts drin! Wie denn auch! Bestimmt hatte ihre Mutter den Briefkasten längst geleert!