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»Wie verändert die Verschränkung von On- und Offline-Kommunikation das soziale Miteinander und das Empfinden? Es geht in diesem Buch nicht um ein Mehr oder Weniger oder um Gewinne und Verluste. Vielmehr interessiert uns, wie der digitale Umbau der Gesellschaft das körperlich-sinnliche Fundament des sozialen Miteinanders, die Körper- und Berührungsverhältnisse, umgestaltet.« Ob beim Kochen nach YouTube-Tutorials, beim Posten geselliger Runden in den sozialen Netzwerken, ob im Homeoffice oder beim Online-Dating – digitale Kommunikationsräume greifen überall in unseren Alltag ein. Online- und…mehr

Produktbeschreibung
»Wie verändert die Verschränkung von On- und Offline-Kommunikation das soziale Miteinander und das Empfinden? Es geht in diesem Buch nicht um ein Mehr oder Weniger oder um Gewinne und Verluste. Vielmehr interessiert uns, wie der digitale Umbau der Gesellschaft das körperlich-sinnliche Fundament des sozialen Miteinanders, die Körper- und Berührungsverhältnisse, umgestaltet.« Ob beim Kochen nach YouTube-Tutorials, beim Posten geselliger Runden in den sozialen Netzwerken, ob im Homeoffice oder beim Online-Dating – digitale Kommunikationsräume greifen überall in unseren Alltag ein. Online- und Offline-Welten sind längst miteinander verschränkt. Doch wie lassen wir uns berühren, wenn wir uns nicht anfassen können? Menschen teilen auch in den digitalen Settings Gefühle und Begehren, versuchen, Vertrauen und soziale Zugehörigkeit herzustellen. Sie passen das, was sie spüren, fühlen und empfinden, an die Bedingungen der technisch erzeugten Kommunikation an. In sechs Bereichen des Alltags – Essen, Sex, Arbeit, Sport, Pflege und Kultur – zeigen Gabriele Klein und Katharina Liebsch auf, wie sich dadurch unser soziales Miteinander verändert. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.
Autorenporträt
Gabriele Klein, geb. 1957, ist Professorin für Soziologie mit den Schwerpunkten Körper, Bewegung und Tanz an der Universität Hamburg und hat den »Hans van Manen Chair« an der Universität Amsterdam inne. Katharina Liebsch, geb. 1962, ist Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Mikrosoziologie an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.11.2022

Sieht ja lecker aus!
Ein Band über Körper im digitalen Raum

Wer Abhandlungen schreibt, obwohl es an zündenden Ideen mangelt, kommt auf dem Sachbuchmarkt mit dem passend gewürzten Vokabular verblüffend gut über die Runden. Man nehme etwa folgende Einlassung: "Beim Vorab-Bild ist der Fernsinn des Sehens vor die Nahsinne des Tastens und Schmeckens, die Bildästhetik der Speise vor deren Genuss getreten." Übersetzung: Für unsere Social- Media-Kanäle fotografieren wir unser Essen gerne, bevor wir es verputzen. Was zeigt sich daran? Gabriele Klein und Katharina Liebsch zufolge ist die digitale Kultur zu einer "Vergewisserung der eigenen leiblich-sinnlichen Existenz geworden". Teilt man online Snack-Fotos, sind Kommentare nur eine Frage der Zeit. Ein "Sieht ja lecker aus!" belege die "affizierende Wirkung" der Aufnahme.

Das Buch der beiden Soziologinnen handelt von "Berührungen im digitalen Alltag". Neben unserem Essen beschäftigen sie sich mit Onlinesex, Homeoffice, Sport, Digital Care und live gestreamten Kulturevents. Die leitende Überlegung ist nicht neu: Begegnet man sich im vernetzten Raum, sind "einfühlendes Verstehen" und Imagination gefragt. So spüren Klein und Liebsch bestimmten "Figurationen" (Norbert Elias lässt grüßen) der Berührung nach, die das Nebeneinander von On- und Offline noch erlaubt.

Was dabei herauskommt, ist erstaunlich. Zum einen dient das Buch als Deponie für Phrasenramsch: "Das Auge isst mit", "Sexuelle Online-Welten sind Supermärkte der sexuellen Lust". Zum anderen sind die Passagen zwischen derartigen Äußerungen entweder in akademischem Nominalstil mit Adjektiv-Kaventsmännern ("leibphänomenologisch") und stichwortgebender Elitetruppe (Bourdieu, Mauss, Simmel, Benjamin, Foucault) abgefasst - oder sie scheinen sich an Schüler zu richten. So heißt es über Darstellungen von Speisen: "Gemalte, farblich akzentuierte Bilder knüpfen an die Tradition des Stilllebens an, einer bis ins 16. Jahrhundert zurückgehenden Tradition in der europäischen Malerei." Auch gut: "Beim Telefonsex wiederum ist es die Stimme, die die sexuelle Fantasie triggert und beispielsweise durch Töne und Geräusche Sex zwischen zwei Körpern simuliert."

Häufig ziehen die Autorinnen schwer fassbare ästhetische Kategorien wie Atmosphäre oder Präsenz heran. Allerdings denken sie nicht darüber nach, was es heißt, eine ästhetische, auf den Effekt hinauslaufende Erfahrung jenseits jeder Bedeutung zu machen. Stattdessen sagen sie irgendeine Sache, um sie wenig später gleich noch einmal zu sagen. Wenn analoges Nachdenken so aussieht, dann nichts wie weg in die digitale Welt. KAI SPANKE

Gabriele Klein und Katharina Liebsch: "Ferne Körper". Berührung im digitalen Alltag.

Reclam Verlag, Ditzingen 2022. 164 S., br., 16,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Rezensentin Vera Linß überzeugt dieses Buch überhaupt nicht. Dabei war sie so gespannt, was es aus Sicht von Gabriele Klein und Katharina Liebsch Interessantes über das Metaversum zu sagen gibt. Was der Rezensentin vor allem fehlt, ist eine Positionierung der beiden Soziologinnen. Damit, so Linß, drücken sie sich auch darum herum, die Sorgen vor der Entwicklung einer Brille, die die sechs menschlichen Sinne ersetzt, ernst zu nehmen. Das Buch widme sich vielmehr den Funktionsweisen äußerer und innerer Haptik in der Digitalen Welt. Essen, reden und berühren bekommen, so die Autorinnen, lediglich eine andere Qualität, die Präsentation im Video habe Priorität, Hören und Sehen würden somit die wichtigsten Kommunikationsmittel der Menschen. Dies "sinnliche Präsenz" zu nennen, greift für die Rezensentin viel zu kurz, denn bei diesem Thema geht es eben nicht nur um Technologie, sondern auch um Gesellschaft, meint sie.

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