Paulo Moura, der sonst als Kriegsberichterstatter ferne Länder bereist, hat sich auf den Weg gemacht, die eigene Heimat zu erkunden: immer an der Küste entlang, von der Costa Verde bis in den Südosten der Algarve. Im kleinen Dorf Afife stößt er auf ein verlassenes Tanztheater mit einer erstaunlichen Entstehungsgeschichte, in Tamera auf eine Kolonie deutscher Aussteiger. Er begleitet die Hafenarbeiter von Lissabon und die Fischer von Sesimbra bei ihrer harten Arbeit und erzählt von den portugiesischen Literaten, die im 19. Jahrhundert den vornehmen Badeort Figueira da Foz für sich entdeckten. Indem Moura all diese Geschichten versammelt, zeichnet er ein stimmungsvolles und nuanciertes Bild der Seele Portugals, denn das Wesen der wechselnden Landschaften, durch die er reist, liegt in den Schicksalen der Menschen, die sie bewohnen.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Steffen Herrmann folgt gern der Reise durch Portugal, die Paulo Moura in seinem Buch "Ferner Westen" verschriftlicht hat. Der 1959 geborene portugiesische Journalist erkundet darin entlang der Küste Portugals tausend Kilometer seiner Heimat, sammelt Geschichten über das Land, das Meer, die Städte und Dörfer und die Menschen, die darin leben, erklärt Herrmann. Die Arbeit für dieses Buch begann tatsächlich schon 2015 als Zeitungsbeilage, weiß der Rezensent, weshalb der Text zu Beginn journalistisch streng erscheint, doch im Verlauf der Reise wird Mouras Ton freier. Auch, wenn die vielen Namen der Inseln und Städte ein weniger Portugal-versiertes Publikum überfordern könnten, gibt "Ferner Westen" einen spannenden und lohnenden Einblick in oft fremde Welten, schließt Herrmann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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