Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es seit 1990 in Deutschland rund 14.5 Mio. Familienhaushalte mit einem oder mehreren Kindern unter 18 Jahren (hierunter fallen Verheiratete, Geschiedene und Verwitwete - ohne Eheähnliche Gemeinschaften): Von diesen Familienhaushalten waren über. zweidrittel mit Radiogeräten bzw. Stereoanlagen, nahezu eindrittel mit Home-Computern (PCs) oder Telespielen, 98% mit einem Fernsehgerät und über die Hälfte mit einem Videorecorder ausgestattet. Will man diese Statistiken deuten so ist hierbei feststellbar, daß elektronische Unterhaltungsmedien im Bereich der Familie mittlerweile zur Alltagsrealität gehören und somit jederzeit von allen Familienmitgliedern präsent- und nutzbar sind. Wenn hiermit auch noch keine Aussagen über Intention und Intensität der familialen Mediennutzung getroffen sind so ist, in Abhängigkeit davon, aus den Angaben jedoch ableitbar, daß diese Medien potentielle Einflüsse auf den familialen Prozeß der Sozialisation insbesondere auf die Sprachentwicklung, Wissensbildung, und Handlungskompetenzen ausüben. Über die Art der Einflüsse der elektronischen Programm-Medien und deren Auswirkungen auf den Rezipienten insbesondere über die des Fernsehens wird seit drei Jahrzehnten in der (Fach-) Öffentlichkeit kontrovers diskutiert: Die Fraktion der Kultur-Pessimisten (Apokalyptiker) vertritt hierbei die Ansicht, daß die Verbreitung des elektronischen Mediums Fernsehen den kulturell-gesellschaftlichen Untergang bedeute; Kultur-Positivisten (Integrierte) hingegen versprechen sich hiervon unter anderem den globalen Fortschritt. Innerhalb dieser häufig irrational, emotional und ideologisch geführten Medienwirkungsdiskussion suchen Eltern, Lehrer, Erzieher und Pädagogen oft unsicher nach Orientierung. Maßstäben und Normen für den rechten Umgang mit den neuen Medien. Dementsprechend leitet sich hieraus die Zielsetzung des Buches ab: Es soll die Frage nach den Funktionen und Wirkungen von Medien, hier insbesondere nach denen des Mediums Fernsehen, aus dem Blickwinkel der Lebenswelt des Rezipienten, konkret aus dem Lebens Zusammenhang der Familie, durchleuchtet werden.
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