Alltagsarchäologie und Gegenwartsstenographie Remix 2 ist ein Fortsetzungsroman. Daher die 2 im Titel. Vor vier Jahren erschien Remix 1 eine Sammlung von Stuckrad-Barres besten journalistischen Texten und damit eine perfekte Ergänzung seiner erzählerischen Werke wie Soloalbum und Livealbum. Die Grenzen zwischen literarischer und journalistischer Produktion haben sich bei Stuckrad-Barre seither immer mehr verwischt. Der Autor als Jäger, Sammler und Kronzeuge. In einem Schweizer Chemielabor sucht er nach Bomben, bei Paola und Kurt Felix nach dem Geheimnis der Liebe und auf Sylt nach Gartennazis. Er fährt los, ein Kempowski-Porträt zu verfassen und archiviert dessen gerade entstehenden Tagebucheintrag zum 11.9. Remix 2 ist eine raffinierte Textkomposition, die durch ihre Vielstimmigkeit besticht und somit Satz für Satz nach Stuckrad-Barre klingt: Den Ton unterwirft er dem Untersuchungsgegenstand, die Form folgt der Funktion: Reportagen, Duette, Erzählungen, Montagen, Protokolle, Tagebuchtexte, Experimente, Rätsel. Sie bilden ein Prisma, das scheinbar vertraute Wirklichkeiten bricht und die Welt neu ausleuchtet.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Kein gutes Haar lässt Rezensentin Iris Radisch am neuen Werk Benjamin von Stuckrad-Barres oder dem "Teletubby-Autor der jungen deutschen Literatur", wie sie ihn betitelt. Für ihren Geschmack steckt zu viel Fernsehen in dem, was Stuckrad-Barre schreibt. Man könne davon ausgehen, dass der Autor sein Leben nun nicht mehr nur mit dem Fernsehen "verwechselt", sondern selbiges für "die einzig gültige Währung schlechthin" hält. Geschildert werde immer ganz nahe an den "größten Fischen" im TV-Aquarium, wie Inge Meysel, Wickert, Karasek und Reinhard Mey. Unecht und TV-fixiert wirkt auf die Rezensentin jede der Episoden - selbst wenn jemand einfach nur Kaffee trinkt, ist es mit Sicherheit ein "MDR-Begrüßungskaffee". Gelangweilt fühlt sie sich von den immer wiederkehrenden Beschreibungen von Lesereisen, Hotels, Buchhandlungen. Irgendjemand müsse den "Müll sortieren", meint Iris Radisch. Sie selbst hat wohl keine Lust dazu.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wer immer etwas über unsere verdammten Jahre in diesem merkwürdigen Land erfahren will [...], der sollte da hineinlesen. [...] Ein großer Reporter unserer Zeit.« Julia Encke Süddeutsche Zeitung 20040624