Berlin, fast zwanzig Jahre nach dem Mauerfall. Kreuzberg ist gesichtslos geworden und so ziehen die Buchhändlerin Alina und der Schriftsteller Wolf an den grünen Rand der Stadt. Am Müggelsee, wo die Unterschiede zwischen Ost und West noch nicht verwischt sind, leidet Wolf aber zunehmend unter den ?Details der Zweisamkeit?. Plötzlich taucht Charlotte auf, eine Geliebte aus der Vergangenheit, und er ergreift die Flucht, befeuert von ihrem offensiven Eros. Als er ?die Hölle der Verheimlichung? hinter sich hat, ist Wolf überrascht: Seine Frau akzeptiert das Verhältnis zu der anderen nicht nur, sie ermuntert ihn sogar. Ralf Rothmann hat einen Roman über das behutsame Zusammenwachsen von Ost und West und eine Chronik des erotischen Begehrens geschrieben, eine dunkel-glühende Liebesgeschichte.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.06.2009Dichterflügel, frisch gestutzt
Poesie ist eine wundersame Panzerung: Ralf Rothmann, einer der subtilsten Erzähler seiner Generation, setzt in "Feuer brennt nicht" alles auf eine Karte.
Von Hubert Spiegel
Ob Engel beten? Das ist eine Frage, an der sich Kirchenväter die Zähne ausbeißen könnten. Warum sollten sie, vielleicht um zu beichten? Man kann sich das Bild mühelos vorstellen, die Hände vor der Brust gefaltet, die Fittiche auf dem Rücken bescheiden angelegt, der Blick unter langen Wimpern hervor ist gesenkt. Aber auf dem leuchtend weißen Gefieder ist ein kleiner schwarzer Fleck, der nicht vergehen will. Die schöne Wendung vom "Dreck am Flügel" hat Ralf Rothmann vor acht Jahren geprägt, als er in seinem Erzählungsband "Ein Winter unter Hirschen", dezent auf Walter Benjamin anspielend, das Bild vom Engel des Erzählens entwarf. In seinem neuen Roman schwingt sich dieser Engel zur Hauptfigur auf, aber der Dreck am Flügel ist größer und größer geworden und wiegt nun zuweilen bleischwer. Und jetzt ist auch zu erkennen, was da so schwarz und schmierig das schöne Gefieder verklebt: Es ist ein Gemisch aus Nektar und Ambrosia, Blut, Tränen und allen anderen erdenklichen menschlichen Ausscheidungen. Es ist das Schmierfett der Poesie.
Ralf Rothmanns neuer Roman "Feuer brennt nicht" ist ein Buch der Abschiede und des Schmerzes. Es ist ein Buch der zarten Empfindungen und brutalen Verletzungen, eine Liebesgeschichte, die sich zur ruinösen Dreiecksbeziehung ausweitet, ein verkappter Berlin-Roman, der die misslingenden Wanderbewegungen der West-Berliner in den Ostteil der Stadt nachzeichnet, und es ist vor allem ein Künstlerroman, der unbarmherzig von den Nebenkosten der poetischen Produktion berichtet. Der Schriftsteller Wolf spielt darin die Hauptrolle. Auf die Frage, ob er auf seine alten Tage religiös geworden sei, lautet die selbstgefällige Antwort: "Natürlich bin ich nicht religiös, wie jeder Engel. Nur Gottlose beten."
Der Satz fällt nach 250 Seiten des Buches. Ein Freund aus einer längst vergangenen Lebensphase ist wiederaufgetaucht, der Schriftsteller Richard Sander. Vor vielen Jahren hatte man sich kennengelernt, Sander war damals schon ein berühmter Autor, Wolf, ein ehemaliger Maurer, schlug sich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben und träumte davon, Dichter zu werden. Zwischen den beiden Männern, deren Biographien reichlich Parallelen zu den Lebensläufen von Ralf Rothmann und Christoph Meckel aufweisen, kommt es zu einer Freundschaft mit klarer hierarchischer Struktur: Sander ist Mentor und Lehrer, der gut zwanzig Jahre jüngere Wolf Schützling und Schüler. Größer als zwischen dem extrovertierten, weltläufig-selbstsicheren Charmeur und dem schüchternen, von Selbstzweifeln zerfressenen Jüngling könnten die Gegensätze nicht sein. Hier stoßen zwei Entwürfe vom Dichtertum aufeinander, die nur harmonieren können, solange der Abstand zwischen den beiden klar abgesteckt ist. Als er schrumpft, kommt es zum Bruch. Sein Auslöser ist das vage Bekenntnis des Jüngeren zu einer Metaphysik, die über das Kunstreligiöse der Romantik weit hinausweist. Wut und Spott seines Mentors treffen den Schützling an ebenjener Stelle, von dieser selbst noch nicht wusste, dass es seine verletzlichste war. Wolf weint, zum ersten und einzigen Mal in diesem Buch, in dem viele Tränen fließen.
Zwanzig Jahre später ist die private Metaphysik des Alltäglichen zum poetischen Programm geworden, dessen Verteidigung angesichts des verbraucht und heruntergekommen wirkenden Freundes nicht mehr nötig ist. Ralf Rothmann lässt Richard Sander sterben: es bleibt eine Randnotiz in den "Vermischten Kulturnachrichten".
Die brillant-böse Binnenerzählung von Wolf und Sander ist nur auf den ersten Blick ein Fremdkörper in diesem Roman, der vor allem die Liebesgeschichte von Wolf und Alina erzählt. Drei Jahrzehnte umfasst die erzählte Zeit des Buches, und drei Menschen nur spielen in diesen Jahren eine nennenswerte Rolle in Wolfs Leben. Zwei von ihnen sterben im Verlauf des Romans.
Aber haben sie überhaupt jemals gelebt? Nie zuvor hat Ralf Rothmann, einer der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren und der vielleicht beste und subtilste Erzähler seiner Generation, sich solcher Klischeefiguren bedient. Richard Sander ist der genialisch verwahrloste Berliner Dichterdarsteller mit dem obligatorischen Zweitwohnsitz im Süden. Die Professorin Charlotte, mit der Wolf ein obsessives sexuelles Verhältnis beginnt, ist die alternde intellektuelle Karrierefrau, der auch drei Liebhaber zur selben Zeit die Angst vor der herannahenden Einsamkeit nicht nehmen können. Am schlimmsten aber trifft es Alina, Wolfs Lebensgefährtin: Die Haut wie "Alabaster", der Blick "chronisch blau". Die roten Locken bilden eine "Mähne aus feinem Kupferdraht", die Brüste sind "schwer", die Waden "kraftvoll", doch ihr Anblick von hinten ist "knabenhaft". Sie "kauft sich Strapse vom Lehrlingslohn", alles an ihr sagt "Schütze mich", und im Bett ist sie von "frecher Gefügigkeit". Ihr einziges Talent, so glaubt sie, liege darin, Wolf zu lieben, und dazu bedarf es freilich außergewöhnlicher Fähigkeiten.
Denn der einsame Wolf, den Ralf Rothmann hier unerbittlich vorführt, ist ein rücksichtsloses, durch und durch egozentrisches Sensibelchen, ein im unablässigen Prozess der Selbstvergewisserung begriffener Dichter und Hypochonder, nur dem eigenen Werk verpflichtet und im Übrigen vollauf damit beschäftigt, die nicht immer harmonierenden Konzeptionen von Dichtertum und Männlichkeit, die er für sich entworfen hat, in Einklang zu bringen.
Mit dem Eifer des Apostaten verfolgt er den Weg zur Transzendenz durch alle Betten, ein obsessiver Erotiker und frommer Sünder, wie aus einem Roman Walker Percys. Aber vor der existentiellen Verzweiflung, die Percys Figuren kennzeichnet, ist Ralf Rothmanns Held geschützt durch sein literarisches Werk. Die Poesie ist seine wundersame Panzerung: durchlässig für alles, was dem Werk dient oder darin Verwendung finden könnte, undurchdringlich für alles andere. Ob er Alina zur Feier seines fünfzigsten Geburtstages in Paris von seinem Verhältnis mit Charlotte berichtet oder diese nach dem Liebesakt demütigt und verletzt - die Tränen, die fließen, führen in der Regel nur zu vollendeten Formulierungen, wie jener, das auch Charlotte offenbar eine verletzliche Stelle besitzt, an die "nur rühren darf, wer ihrer Trauer gewachsen ist".
Wolf ist es nicht, weil er es nicht sein will. Er scheut die emotionalen Unkosten. Was er an Trauer zu empfinden vermag, ist nicht wenig, aber es ist reserviert für die eigenen, die ureigenen Belange: die ebenso bittere wie bequeme Erkenntnis, dass Beobachten nicht identisch ist mit Teilnahme. Wolfs Ideale sind naiv: Er träumt von "jemandem, mit dem er schweigen kann". So stellt sich die Frage, wovon die verstummende Alina träumt, gar nicht erst. Wenn Ralf Rothmann die letzten Stunden in ihrem Leben erzählt, blendet er auch kurz den am Schreibtisch sitzenden Wolf ein, der schon dabei ist, Alinas Gang in den Tod aufs Papier zu bannen. Diese Seiten sind glänzend geschrieben, wie so vieles glänzend geschrieben ist in diesem riskanten und schonungslosen Roman, mit dem ein Dichter sich die Flügel stutzt.
Ralf Rothmann: "Feuer brennt nicht". Roman. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. 305 S., geb., 19,80 [Euro].
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Poesie ist eine wundersame Panzerung: Ralf Rothmann, einer der subtilsten Erzähler seiner Generation, setzt in "Feuer brennt nicht" alles auf eine Karte.
Von Hubert Spiegel
Ob Engel beten? Das ist eine Frage, an der sich Kirchenväter die Zähne ausbeißen könnten. Warum sollten sie, vielleicht um zu beichten? Man kann sich das Bild mühelos vorstellen, die Hände vor der Brust gefaltet, die Fittiche auf dem Rücken bescheiden angelegt, der Blick unter langen Wimpern hervor ist gesenkt. Aber auf dem leuchtend weißen Gefieder ist ein kleiner schwarzer Fleck, der nicht vergehen will. Die schöne Wendung vom "Dreck am Flügel" hat Ralf Rothmann vor acht Jahren geprägt, als er in seinem Erzählungsband "Ein Winter unter Hirschen", dezent auf Walter Benjamin anspielend, das Bild vom Engel des Erzählens entwarf. In seinem neuen Roman schwingt sich dieser Engel zur Hauptfigur auf, aber der Dreck am Flügel ist größer und größer geworden und wiegt nun zuweilen bleischwer. Und jetzt ist auch zu erkennen, was da so schwarz und schmierig das schöne Gefieder verklebt: Es ist ein Gemisch aus Nektar und Ambrosia, Blut, Tränen und allen anderen erdenklichen menschlichen Ausscheidungen. Es ist das Schmierfett der Poesie.
Ralf Rothmanns neuer Roman "Feuer brennt nicht" ist ein Buch der Abschiede und des Schmerzes. Es ist ein Buch der zarten Empfindungen und brutalen Verletzungen, eine Liebesgeschichte, die sich zur ruinösen Dreiecksbeziehung ausweitet, ein verkappter Berlin-Roman, der die misslingenden Wanderbewegungen der West-Berliner in den Ostteil der Stadt nachzeichnet, und es ist vor allem ein Künstlerroman, der unbarmherzig von den Nebenkosten der poetischen Produktion berichtet. Der Schriftsteller Wolf spielt darin die Hauptrolle. Auf die Frage, ob er auf seine alten Tage religiös geworden sei, lautet die selbstgefällige Antwort: "Natürlich bin ich nicht religiös, wie jeder Engel. Nur Gottlose beten."
Der Satz fällt nach 250 Seiten des Buches. Ein Freund aus einer längst vergangenen Lebensphase ist wiederaufgetaucht, der Schriftsteller Richard Sander. Vor vielen Jahren hatte man sich kennengelernt, Sander war damals schon ein berühmter Autor, Wolf, ein ehemaliger Maurer, schlug sich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben und träumte davon, Dichter zu werden. Zwischen den beiden Männern, deren Biographien reichlich Parallelen zu den Lebensläufen von Ralf Rothmann und Christoph Meckel aufweisen, kommt es zu einer Freundschaft mit klarer hierarchischer Struktur: Sander ist Mentor und Lehrer, der gut zwanzig Jahre jüngere Wolf Schützling und Schüler. Größer als zwischen dem extrovertierten, weltläufig-selbstsicheren Charmeur und dem schüchternen, von Selbstzweifeln zerfressenen Jüngling könnten die Gegensätze nicht sein. Hier stoßen zwei Entwürfe vom Dichtertum aufeinander, die nur harmonieren können, solange der Abstand zwischen den beiden klar abgesteckt ist. Als er schrumpft, kommt es zum Bruch. Sein Auslöser ist das vage Bekenntnis des Jüngeren zu einer Metaphysik, die über das Kunstreligiöse der Romantik weit hinausweist. Wut und Spott seines Mentors treffen den Schützling an ebenjener Stelle, von dieser selbst noch nicht wusste, dass es seine verletzlichste war. Wolf weint, zum ersten und einzigen Mal in diesem Buch, in dem viele Tränen fließen.
Zwanzig Jahre später ist die private Metaphysik des Alltäglichen zum poetischen Programm geworden, dessen Verteidigung angesichts des verbraucht und heruntergekommen wirkenden Freundes nicht mehr nötig ist. Ralf Rothmann lässt Richard Sander sterben: es bleibt eine Randnotiz in den "Vermischten Kulturnachrichten".
Die brillant-böse Binnenerzählung von Wolf und Sander ist nur auf den ersten Blick ein Fremdkörper in diesem Roman, der vor allem die Liebesgeschichte von Wolf und Alina erzählt. Drei Jahrzehnte umfasst die erzählte Zeit des Buches, und drei Menschen nur spielen in diesen Jahren eine nennenswerte Rolle in Wolfs Leben. Zwei von ihnen sterben im Verlauf des Romans.
Aber haben sie überhaupt jemals gelebt? Nie zuvor hat Ralf Rothmann, einer der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren und der vielleicht beste und subtilste Erzähler seiner Generation, sich solcher Klischeefiguren bedient. Richard Sander ist der genialisch verwahrloste Berliner Dichterdarsteller mit dem obligatorischen Zweitwohnsitz im Süden. Die Professorin Charlotte, mit der Wolf ein obsessives sexuelles Verhältnis beginnt, ist die alternde intellektuelle Karrierefrau, der auch drei Liebhaber zur selben Zeit die Angst vor der herannahenden Einsamkeit nicht nehmen können. Am schlimmsten aber trifft es Alina, Wolfs Lebensgefährtin: Die Haut wie "Alabaster", der Blick "chronisch blau". Die roten Locken bilden eine "Mähne aus feinem Kupferdraht", die Brüste sind "schwer", die Waden "kraftvoll", doch ihr Anblick von hinten ist "knabenhaft". Sie "kauft sich Strapse vom Lehrlingslohn", alles an ihr sagt "Schütze mich", und im Bett ist sie von "frecher Gefügigkeit". Ihr einziges Talent, so glaubt sie, liege darin, Wolf zu lieben, und dazu bedarf es freilich außergewöhnlicher Fähigkeiten.
Denn der einsame Wolf, den Ralf Rothmann hier unerbittlich vorführt, ist ein rücksichtsloses, durch und durch egozentrisches Sensibelchen, ein im unablässigen Prozess der Selbstvergewisserung begriffener Dichter und Hypochonder, nur dem eigenen Werk verpflichtet und im Übrigen vollauf damit beschäftigt, die nicht immer harmonierenden Konzeptionen von Dichtertum und Männlichkeit, die er für sich entworfen hat, in Einklang zu bringen.
Mit dem Eifer des Apostaten verfolgt er den Weg zur Transzendenz durch alle Betten, ein obsessiver Erotiker und frommer Sünder, wie aus einem Roman Walker Percys. Aber vor der existentiellen Verzweiflung, die Percys Figuren kennzeichnet, ist Ralf Rothmanns Held geschützt durch sein literarisches Werk. Die Poesie ist seine wundersame Panzerung: durchlässig für alles, was dem Werk dient oder darin Verwendung finden könnte, undurchdringlich für alles andere. Ob er Alina zur Feier seines fünfzigsten Geburtstages in Paris von seinem Verhältnis mit Charlotte berichtet oder diese nach dem Liebesakt demütigt und verletzt - die Tränen, die fließen, führen in der Regel nur zu vollendeten Formulierungen, wie jener, das auch Charlotte offenbar eine verletzliche Stelle besitzt, an die "nur rühren darf, wer ihrer Trauer gewachsen ist".
Wolf ist es nicht, weil er es nicht sein will. Er scheut die emotionalen Unkosten. Was er an Trauer zu empfinden vermag, ist nicht wenig, aber es ist reserviert für die eigenen, die ureigenen Belange: die ebenso bittere wie bequeme Erkenntnis, dass Beobachten nicht identisch ist mit Teilnahme. Wolfs Ideale sind naiv: Er träumt von "jemandem, mit dem er schweigen kann". So stellt sich die Frage, wovon die verstummende Alina träumt, gar nicht erst. Wenn Ralf Rothmann die letzten Stunden in ihrem Leben erzählt, blendet er auch kurz den am Schreibtisch sitzenden Wolf ein, der schon dabei ist, Alinas Gang in den Tod aufs Papier zu bannen. Diese Seiten sind glänzend geschrieben, wie so vieles glänzend geschrieben ist in diesem riskanten und schonungslosen Roman, mit dem ein Dichter sich die Flügel stutzt.
Ralf Rothmann: "Feuer brennt nicht". Roman. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. 305 S., geb., 19,80 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sehr eingenommen ist Rolf-Bernhard Essig von Ralf Rothmanns neuem Roman "Feuer brennt nicht". Er liest die Geschichte um den so empfindsamen wie selbstbezogenen Schriftsteller Wolf - für ihn eine Mischung aus Parzival, Hamlet und "Steppenwolf" Harry Haller -, seine Freundin Alina und seine Geliebte Charlotte auch als Geschichte einer scheiternden Liebe mit einem "melodramatischen Ende". Besonders hebt er die funkelnde Sprache des Autors hervor, dessen Beschreibungen von Wetter, Wald, Tieren, Straßen für ihn wie "kleine Prosagedichte" sind. Allerdings bewahrt dies Rothmann nach Einschätzung Essigs nicht davor, gelegentlich ins Konventionelle oder gar Peinliche abzugleiten - besonders bei den Sexszenen. Allerdings wiegt das für den Rezensenten nicht allzu negativ, zumal der "variantenreiche Rhythmus" von Rothmanns Sätzen in seinen Augen dem Roman etwas "unauffällig Beunruhigendes und Aufregendes" verleihen. Lobend äußert er sich auch über die gekonnte Figurenrede, die überzeugende Komposition des Buchs sowie die eingestreuten Reflexionen: "Der Mensch ist ein romantisches Röhrensystem ."
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Rothmann hat eine große Reflexion über Altern und Männlichkeit, Liebe und Begehren, Freiheit und Abhängigkeit geschrieben.« Felicitas von Lovenberg Frankfurter Allgemeine Zeitung 20090303