Kann eine Sinfonie die Freiheit bringen? Als der junge Schlossverwalter Sebastian Reiser nach Wien gelangt, bereitet Ludwig van Beethoven gerade die Uraufführung seiner neunten Sinfonie vor. Die ganze Stadt fiebert dem Konzert im Kärntnertortheater entgegen. Doch die Aufführung ist umstritten – nicht nur bei den konservativen Musikenthusiasten, sondern auch bei verbotenen Burschenschaften. Reiser bekommt die Chance, im Orchester mitzuwirken, und gerät in ein gefährliches Geflecht aus Intrigen und geheimer Politik.
buecher-magazin.deAm 22. März dieses Jahres spielten in Deutschland Menschen an Fenstern oder auf Balkonen die „Ode an die Freude“ gegen die Corona-Krise. Nicht zufällig fiel die Wahl der Flashmob-Organisatoren auf dieses Stück, seit 1972 ist es die Hymne Europas. In Oliver Buslaus Krimi erfährt man, dass „die Neunte“ schon bei ihrer Uraufführung im Mai 1824 politische Beiklänge hatte. Hieß es in einer frühen Fassung der Ode von Schiller gar „Bettler werden Fürstenbrüder“, was angesichts der schwelenden Unzufriedenheit im Volk, den aufbegehrenden Burschenschaften und Metternichs Zensur reichlich Zündstoff bot. Im Roman wird die Uraufführung durch ein Attentat bedroht. Die Handlung spitzt sich aus zwei Perspektiven, die eines jungen Burschenschaftlers und die eines Studenten und Musikers langsam darauf zu. Doch wer ist der Ränkeschmied? Der Autor, Musikwissenschaftler und Bratschist Buslau entsinnt eine Intrige und bereichert die Fiktion mit detaillierten Kenntnissen, sowohl über Ludwig van Beethoven und die Musikgeschichte als auch über das zeitgenössische politische Klima. Er bezieht Gerüchte um Beethovens Erkrankung oder eine heimliche Liebschaft mit ein, und seine Leidenschaft für und sein Wissen um Musik sorgen für einen runden historischen Kriminalroman zum Beethovenjahr.
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
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