»Feuer ist eine seltsame Sache« so lautet die Botschaft, die ein Mann auf dem Küchentisch einer Frau hinterlässt. Und weil es nicht irgendeine Frau, sondern die Freundin seiner Frau ist, wird das Knistern bald gefährlich. Ein Mann, der ein schöner Mann war, wird notfallmäßig ins Spital eingeliefert und die Nachtschwester sieht sich schlagartig mit ihrer uneingestandenen Vergangenheit konfrontiert. Da sind zwei Frauen im Altersheim gelandet und haben vergessen, dass sie Mutter und Tochter sind. Lisa Elsässers Erzählungen sind aus dem meist schiefen Leben gegriffen. Ob in einer Bauernstube im Schächental oder am Schreibtisch im Unterland, ob auf dem Friedhof oder in Italien, überall lauern Gespenster. Und die brechen die Erinnerung auf, holen das Unsagbare ans Licht. In dieser hell leuchtenden, schnörkellosen und eigenwilligen Prosa kristallisieren sich die großen Themen der Literatur heraus: Liebe und Tod.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Damit es nicht allzu dunkel anmutet, versichert uns die Rezensentin noch des ironischen Humors der Autorin. Die schmucklose Prosa von Lisa Elsässer hat Beatrice Eichmann-Leutenegger aber ehrlicherweise vollkommen in Bann geschlagen. Nicht zuletzt ist es der Mut der Autorin zum Blick auf eine karge Welt, auf ihr Kindheitsland im urnerischen Schächental, der der Rezensentin imponiert. Die Mittel dieser Prosa, erzählerische Ökonomie, Auslassungen, rasche Zeit- und Perspektivwechsel, machen die Lektüre laut Rezensentin nicht immer einfach. Der Gewinn jedoch erscheint ihr groß, weil sich Schicksale unversehens verschränken, Traumhaftes entsteht und ein mit Liebenden wie Sterbenden besiedeltes Gedächtsnisuniversum.
© Perlentaucher Medien GmbH
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