Weil Ben dazugehören will (und gemobbt wird), denkt er sich die abenteuerlichsten Geschichten aus. Das geht schief… Spannend und lehrreich!
Der Alptraum aller Eltern
Mein knapp 8jähriger Sohn meint:
Ich habe gelernt, wie gefährlich Lügen sind. Das soll man eh nicht machen, aber Ben sagt
dann immer noch größere Lügen. Und dann kommt er nicht mehr raus, weil das dann ein ekliges Geheimnis…mehrWeil Ben dazugehören will (und gemobbt wird), denkt er sich die abenteuerlichsten Geschichten aus. Das geht schief… Spannend und lehrreich!
Der Alptraum aller Eltern
Mein knapp 8jähriger Sohn meint:
Ich habe gelernt, wie gefährlich Lügen sind. Das soll man eh nicht machen, aber Ben sagt dann immer noch größere Lügen. Und dann kommt er nicht mehr raus, weil das dann ein ekliges Geheimnis wird. Auf dem Kran wird es sehr spannend, fast schon gruselig. An der Auflösung gefällt mir, dass Ben etwas gelernt hat.
Dann geht es auch darum, dass man nicht irgendwas macht, nur, damit einen die anderen Kinder mögen oder man von ihnen nicht geärgert wird.
Das Buch fand ich also sehr spannend und auch lehrreich und ich finde, viele Kinder sollten es lesen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.
Meine Erwachsenen-Sicht:
Bierflaschen und Zigaretten, auf Baustellen spielen und Mobbing, das sind alles Sachen, von denen man als Eltern hofft, dass die Kinder nicht damit anfangen oder konfrontiert werden. Aber ich finde es toll, wenn sie bei so einem spannenden, wie oftmals auch witzigen Buch wie „Echte Helden – Feuerfalle Kran“ lernen können, wie gefährlich so etwas ist oder wie gemein. Wie mein Sohn schon meint: Ein lehrreiches Buch, ohne, dass es so daher kommt.
Ben möchte gerne mehr dazu gehören, immer wieder wird er auch von Leon und anderen Jungs aus seiner Klasse geärgert. Unter anderem darum denkt er abenteuerliche Geschichten aus. Manchmal sind die auch richtig gemein, wie wenn er über Raja redet, das deutsch-russische Mädchen in seiner Klasse. Und irgendwann steht er dann auf einem brennenden Kran.
Mir gefällt, dass Ben viel von einem Antihelden hat. Beim Lesen kann man klar verstehen, warum er das macht. Er will einfach nicht mehr das Mobbing-Opfer sein und er bekommt zu wenig Aufmerksamkeit als das Sandwich-Kind in der Familie.
Die Autorin beobachtet die Zwischentöne so toll und formuliert dann so witzig:
„Ben drehte sich um und starrte seinen Vater an wie eine böse Erscheinung. Er hätte nicht entsetzter aussehen können, wenn plötzlich ein leibhaftiger Zombie vor ihm aufgetaucht wäre. Auf dem Hut seines Vaters wippten zwei Margeriten.“
Und weil eines zum anderen führt, steht Ben schließlich in einer lebensbedrohlichen Situation, die fast ein Drittel des Buches einnimmt und von brenzlig zu noch brenzliger zu brandgefährlich wechselt. (Die anwachsenden Flammen von Illustrator Nikolai Renger verbindlichen das.) Gerade weil Charlotte Habersack das so spannend und nachdrücklich schildert, bleibt bei den Kindern sicherlich hängen, dass manche Sachen einfach zu gefährlich sind, um sie auszuprobieren. Oder zu gemein. Wir haben richtig mitgefiebert.
Es sind so ein paar Sachen, die sich summiert haben, dass es für mich 4 Sterne sind und keine 5. Im Buch gibt es eine starke Unterscheidung zwischen Jungs und Mädchen. Die einen machen den groben bis gefährlichen Unfug, die anderen kreischen und weinen bei den blutigen OP-Geschichten bzw. laufen in Rosa rum. Als Ausnahme wird hier nur Raja geschildert und sie kommt auch nur als Nebenfigur vor. Und dann wird hier nur von „Ausländern“ geschrieben, das ist der Geschichte geschuldet, aber dann bleibt halt eher der unsaubere Begriff „Ausländer-Feindlichkeit“ hängen. Und am Ende hat mir die dringend nötige Entschuldigung von Ben an Rajas Vater gefehlt.
Wir haben das Buch auf alle Fälle sehr gerne gelesen und das wird nicht das letzte Buch der Autorin bleiben. Die „Bitte nicht öffnen“-Reihe steht schon länger auf unserer Wunschliste.
Fazit:
Woah, das macht mein Sohn hoffentlich nie nach. So sieht er das auch. Charlotte Habersack erzählt spannend von wichtigen Themen. Weil wir richtig mitgefiebert haben, vergeben wir 4,5 von 5 Sternen. (Mein Sohn hat sehr auf die Durchschnittswertung und für die Aufrundung gekämpft.)