Amerika wurde nie erobert, und so konnten sich die indigenen Völker auf ihre eigene Art entwickeln und haben den Staat Powtanka gegründet.
Finnley Whittle ist seiner Verlobten Taima Inyanke aus Schottland nach Powtanka gefolgt, wo er es als Fremder nicht einfach hat, nicht nur Taimas Familie hat
Ressentiments ihm gegenüber. Schließlich hat er aber Glück, findet einen Job, er wird sogar zu einem…mehrAmerika wurde nie erobert, und so konnten sich die indigenen Völker auf ihre eigene Art entwickeln und haben den Staat Powtanka gegründet.
Finnley Whittle ist seiner Verlobten Taima Inyanke aus Schottland nach Powtanka gefolgt, wo er es als Fremder nicht einfach hat, nicht nur Taimas Familie hat Ressentiments ihm gegenüber. Schließlich hat er aber Glück, findet einen Job, er wird sogar zu einem Geistkrieger, Mitglied einer Spezialeinheit, die sich um Verbrechen, die auf spirituellen Missbrauch hindeuten, kümmert.
Gleich der erste Fall, an dem Finnley beteiligt ist, ist aufsehenerregend. Ein Professor wird vor seinen Studenten von einem unsichtbaren Angreifer zerfleischt. Und er wird nicht das letzte Opfer bleiben.
Finnley und Taima kenne ich bereits aus der Prequel-Kurzgeschichte „Geistkrieger – Neue Wege“ wo man beide bereits gut kennenlernt. Taima tritt hier in den Hintergrund. Finnley aber bleibt einer der Protagonisten, hier findet er auch endlich eine Erklärung für seine inneren Dämonen. Ein bisschen enttäuscht hat er mich allerdings auch, denn, dass er so gar kein Interesse an der Kultur seiner Wahlheimat hat, finde ich schade, es täte ihm gut, sich ein bisschen mehr zu informieren, sich vor allem zu interessieren, denn immerhin möchte er hier bleiben.
Finnleys Kollegen sind ebenfalls interessante Charaktere. Die Gruppe ist klein, vier Personen und ein Vorgesetzter. Zwei davon sind wie Finnley keine Powtankaner, aber im Land geboren und aufgewachsen, so dass sie die Kultur gut kennen. Besonders gut gefallen hat mir Tate, der früh seine Eltern verloren hat, und in einer powtankanischen Familie aufwuchs. Er ist offen und sympathisch, und geht als einziger direkt positiv auf Finnley zu.
Der Roman hat viel, was mich sehr anspricht, die Prämisse ist unglaublich gut, ich habe mich schon immer für die indigenen Völker Amerikas interessiert, die Vorstellung, sie hätten sich (nahzu) unbeeinflusst entwickeln können, ist faszinierend. Das Land, das die Autorin hier beschreibt, hätte ich sehr gerne kennengelernt und besucht. Dazu gibt es sehr interessante, gut gezeichnete Charaktere, die alle ihr Scherflein zu tragen haben und einen ausgesprochen spannenden Kriminalfall.
Die Spannung ist sehr hoch, ich habe, nicht nur deshalb, fast atemlos gelesen und hatte öfter Gänsehaut, die Faszination für diese Welt und die Kultur hat mich von Anfang an gepackt. Natürlich ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein, aber gerade das spricht ja auch dafür, dass die Welt gut durchdacht ist. Gut gefallen hat mir auch der Umweltaspekt, der ganz natürlich aus dieser Kultur erwachsen ist, hier ist der Roman sehr aktuell.
Am Ende ist der Fall noch nicht gelöst, und auch sonst nicht alle Fragen geklärt, aber es gibt ja noch einen zweiten Band, so dass ich direkt weiterlesen kann.
Der Band enthält außerdem eine exklusive Kurzgeschichte von Markus Heitz, die im selben Universum spielt, allerdings in Japan. Auch das hat sich anders entwickelt als in der Realität, und sich nie anderen Ländern geöffnet, abgesehen von einem Handelsbereich. Man begleitet Trent Lieblich, der ohne eigenes Zutun vom Regen in die Traufe kommt, und zwar mehrfach. Auch diese Geschichte wird im Nachfolgeband weitergeführt, und auch sie ist, wenn auch auf ganz andere Weise, lesenswert.
Für mich ist der Roman eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr, für mich passt hier alles, Geschichte, Welt, Charaktere, Spannung, ein rundum gelungenes Gesamtpaket.