Ausgehend von detaillierten Textanalysen der Artusromane Hartmanns von Aue und des "Prosa-Lancelot" wird in der Studie das interdependente Verhältnis von fictio- und historia-Konzeptionen untersucht und gezeigt, daß die Inanspruchnahme einer von Legitimationsformen freien Fiktionalität mit der Entfunktionalisierung und Verfügbarkeit traditioneller Historisierungsstrategien einhergeht. Während dies im Erec Hartmanns vor allem in AuseinanderSetzung mit den verschiedenen Konnotationen des fictio-Begriffes realisiert wird, rückt in Hartmanns Iwein die AuseinanderSetzung mit historia-Elementen verstärkt in den Blick, so daß Historizität letztlich für die fiktionale Erzählung verfügbar wird. Auf der Basis dieser literarästhetischen Entwicklung wird sodann gezeigt, daß der Prosa-Lancelot sich mit jener Relativierung und Verfügbarkeit traditioneller Historizitätsmerkmale auseinanderSetzt. Der den Lancelot kennzeichnende Anspruch, den Artusstoff zu re-historisieren, wird auf Grund der bereits für fiktionales Erzählen verfügbaren historia-Elemente immer wieder konterkariert und gerät somit zu einer subtilen AuseinanderSetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen der arthurischen Erzähltradition.
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