Bachelorarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Neuere Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit einer Thematik, die von der Kafka-Forschung bislang stiefmütterlich behandelt wurde. „Figuren als Schmutz“ analysiert in kleinschrittiger Textarbeit den Schmutz in Kafkas „Schloss“, „Prozess“ und „Verwandlung“. Hierbei handelt es sich um eine ontologische Konstante in Kafkas Werk, die systematisch verfolgt wird. Nach einer kurzen Reflektion über den Schmutzbegriff, untergliedert sich diese Arbeit in drei Hauptkapitel: Schmutzkommunikation und die Verwandlung in Schmutz, die verwehrte Beschmutzung des Beamten Klamm, vernichtende Reinheit. Besondere Beachtung verdient die Transition von befleckten Figuren zu Figuren, die als Schmutz gelten. C. Enzensberger hat dazu ein eindrückliches Beispiel geliefert. Er schreibt, dass Farbige von Rassisten als Schmutz wahrgenommen werden, denen jede Möglichkeit der Reinigung verwehrt ist (nur schmutziges kann gereinigt werden (vom Schmutz), nicht aber der Schmutz). Der Schmutz unterbricht bei Kafka die Kommunikation. Schmutz, Schrift und Sprache werden bei ihm eng geführt und diese Arbeit zeigt, dass Schrift und Sprache selbst zu Schmutz werden. Die Figur des Sekretärs (derjenige, der mit dem Sekret anderer befasst ist) dient hierbei als Kronzeuge. Schmutz bedeutet bei Kafka nicht nur Negation. Der Schönheitsfleck wird zum Zeichen der Macht. Er hebt die um den Fleck befindliche Reinheit hervor. Im „Schloss“ sind es Frieda und der Graf Westwest, die ein solcher Fleck ziert und ihre Macht untermauert. Der Schönheitsfleck Friedas ist der Landvermesser, der Fleck des Grafen das Schloss.