Die Studie widmet sich mit der sog. Gottesfreundliteratur einem Komplex spätmittelalterlicher geistlicher Schriften, dessen literarhistorische Bedeutung bislang auf die Kuriosität der Fälschung des Gottesfreundes aus dem Oberland reduziert wurde. Demgegenüber bietet die Arbeit auf der Grundlage einer detaillierten Beschreibung der Tradierung des Corpus eine textkritische Untersuchung und literaturwissenschaftliche Analyse seiner Kompositionsverfahren, welche die Gottesfreundliteratur an einem Schnittpunkt zentraler mediävistischer Fragestellungen zu Textualität, Autorschaftskonzeption und Funktionsgeschichte mystischer Literatur ansiedeln können.