Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,7, Hochschule Bochum (Fakultät für Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Prosemniar Richard II., Sprache: Deutsch, Abstract: William Shakespeare (1564-1616), Dichter und Dramatiker, war einer der bekanntesten Literaten seiner Zeit und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Seine Werke spiegeln das elisabethanische Denken, das Weltbild und die Liebe zur Sprache wider. Will man Shakespeare verstehen, so ist es sinnvoll, diese Dinge zu kennen. So war zum Beispiel das Theater der Elisabethaner das Unterhaltungsmedium der einfachen Massen. Die Zuschauer finanzierten mit ihrem Eintrittsgeld diese Theater, da sie nicht staatlich unterhalten wurden. Das Interesse der Geistlichkeit und des kommunalpolitischen Bürgertums war ganz anderer Natur. Sie sahen in den Theatern einen Ort der Sünde und des Sittenverfalls, den es mit allen Mitteln zu bekämpfen galt. Im Gegensatz dazu wurden die damals sehr beliebten Tierhetzjagden, in denen Tiere grausam gequält wurden, ohne jegliche Kritik gebilligt, was für das heutige Verständnis kaum denkbar ist. Der Wunsch der Elisabethaner nach Unterhaltung war immens. Von der Komödie bis zur Tragödie mußte der Unterhaltungsanspruch befriedigt werden. So kam es, daß die Literaten der damaligen Zeit den Zuschauer von vornherein in die Konzeption ihrer Stücke mit einbezogen. Dies zeigte sich zum Beispiel darin, daß der Zuschauer größtenteils mehr wußte als die Protagonisten auf der Bühne und diese den Zuschauer teilweise auch direkt ansprachen. Ebenfalls wichtig für das Verständnis der Stücke Shakespeares ist das Wissen um die Weltanschauung der Elisabethaner, da Shakespeare in seinen Stücken gerne darauf hinwies. Das Weltbild der Elisabethaner reduzierte sich auf einen gemeinsamen Wissensstand der Zeit. Ihre Welt wurde als eine allumfassende Ordnung, den sog. "frame of order" angesehen. Diese Ordnung galt als "von Gott geschaffen", sie mußte daher anerkannt werden. Gott, der Urheber allen Seins und der Seinszusammenhänge hatte neben dem "frame of order" auch das Prinzip des "degree" geschaffen. Diese Rangordnung wies dem Menschen anhand seines sozialen Ranges einen Platz innerhalb der Hierarchie zu. Der Platz definierte die Stellung des Menschen in der Gesellschaft, die unter keinen Umständen verändert werden durfte. Somit zeigt sich ein streng hierarchisch gegliedertes Gesellschaftssystem, welches zugleich religiös geprägt ist. Gott bestimmt nicht nur die Stellung des Menschen, sondern er lenkt auch die politische Macht. Er bestimmt einen König und verleitet somit zu einer monarchistischen Weltanschauung. [...]
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