Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 2,3, Philipps-Universität Marburg (Romanistik), Veranstaltung: Generación del 98, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein spanischer Autor des 20. Jahrhunderts ist gleichermaßen so berühmt und umstritten wie Miguel de Unamuno. Der Baske gehört nicht nur zu den einflussreichsten Autoren der Iberischen Halbinsel, sondern hat das gesamte Geistesleben Europas bereichert. Neben Azorín, Maeztu, Baroja, Antonio Machado und Valle-Ínclan reiht er sich in die Liste der Vertreter der Generación del 98 ein, die das Literaturgeschehen um 1900 wesentlich beeinflusst haben. Durch Unamuno wurden neue Impulse in die Strömung gelenkt, da er sich eingehend mit der Konstruktion von Fiktion und Wirklichkeit auseinander setzte. Um zu verstehen, warum er trotz verschiedener Vorbehalte und Einschränkungen heute in Spanien zu den bedeutendsten Autoren des vergangenen Jahrhunderts gezählt wird, muss man sich im Grunde dem ganzen breiten Spektrum seines Schaffens widmen. Philosoph, Essayist, Lyriker, Dramatiker, Dichter und Denker- es ist unmöglich Unamunos Werk oder seine Person in eine Kategorie zu pressen. Doch das würde dem Autor ohnehin nicht entsprechen, denn er kümmerte sich bei seiner dichterischen Arbeit kaum um literarische Gattungs- und entsprechende Formgesetze. Thema dieser Arbeit soll Unamunos Konzeption von Fiktion und Realität sein. Es gilt zu beantworten, ob nur das Realität ist, was empirisch nachgewiesen werden kann, ob man sich auf die eigene Objektivität überhaupt verlassen kann und wo denn nun genau die Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit verläuft. Miguel de Unamuno war mit den Schriften bedeutender Denker wie Kant und Freud vertraut, ließ sich von verschiedenen Philosophen leiten, um seine persönliche Weltanschauung zu untermauern und seine Auseinandersetzung mit Leben und Tod, Imagination und Realität literarisch umzusetzen. Um einen Gesamtkontext zu erhalten, soll zunächst das mentalitätsgeschichtliche Umfeld und die Ästhetik der 98er Generation vorgestellt und Miguel de Unamuno in diesen Zusammenhang eingeordnet werden. Danach folgt ein Einblick in die persönlichen Gedanken des Autors zu Realität und Wirklichkeit sowie Leben und Vergehen. Im Hauptteil der Arbeit soll anhand der RomaneNiebla, San Manuel Bueno, mártir und dem Gedichtzyklus Poemas de los Pueblos de España Unamunos Konzeption von Fiktion und Wirklichkeit exemplarisch dargestellt und seine Vorstellung von Leben und Tod näher beleuchtet werden.
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