Unsere Geschichte ereignete sich vor ein paar Jahren im kleinen Städtchen Passau im südöstlichsten Zipfel Bayerns, nahe an der Grenze zu Tschechien und Österreich. In dieser Stadt vergeht die Zeit ein bisschen langsamer, die Natur ist noch an vielen Stellen unberührt und Tiere wie Menschen leben glücklich nebeneinander. Das mag der Grund sein, warum sich gerade hier die sprechenden Tiere niederließen und warum - wenn man genau hinsieht - hie und da ein Fabelwesen zu entdecken ist. Die Fabelwesen, um die es in dieser Geschichte geht, sind die Kobolde. Aber nicht um grünhäutige, Axt schwingende Gruselgestalten, sondern um niedliche, pelzige Geschöpfe, die gerne stundenlang sonnenbaden und nur damit aufhören, um sich eine Handvoll Nüsse oder ein paar Löffel Honig zu genehmigen. Mit diesen Kobolden ging seit dem ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert etwas Seltsames vor. Sie wurden von Jahr zu Jahr immer weniger, bis schließlich überhaupt keine mehr zu entdecken waren und sie allmählich aus dem Gedächtnis der Menschen verschwanden. "Kobolde?", fragen sie. "Pah, die gibt es nur in Märchen!" Und das blieb so, bis zu der schicksalsträchtigen Nacht im Jahr 2008, als durch ein bis dahin verschlossenes Tor zwei Kobolde unsere Welt betraten. Doch ihre Ankunft stand unter keinem guten Stern. Man machte Jagd auf sie. Und nur einer der beiden überlebte ...
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