Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 1,0, Universität Passau (Kulturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: « La culture ne doit pas plier devant le commerce » Diese Forderung stellte Jacques Chirac anlässlich der Deuxièmes Rencontres internationales des professionels de la culture, die im Februar 2003 unter dem Motto La culture n’est pas à vendre in Paris stattfanden. Im Laufe des Treffens von Kulturschaffenden aus verschiedenen Ländern wurde hauptsächlich die Frage über den künftigen Status von Kulturgütern in Zeiten der Globalisierung und der Öffnung der Märkte diskutiert. Dieses Thema kam zum ersten Mal anlässlich der Verhandlungen zu den GATT 2 und GATS 3 - Abkommen in den neunziger Jahren auf, als sich die Frage stellte, ob die Liberalisierung des Handels auch kulturelle Güter und Dienstleistungen einschließen solle. Frankreich widersetzte sich diesem Vorschlag und forderte eine Ausnahmeregelung für kulturelle Güter mit dem Schlagwort der exception culturelle. Die Kulturklausel wurde aber nur als vorläufiger Kompromiss in das GATS- Abkommenaufgenommen, da sich die USA dagegenstellten. Bis Januar 2005, wenn das Abkommen endgültig in Kraft treten soll, muss eine dauerhafte Regelung gefunden werden. Inzwischen spricht man immer weniger von der exception culturelle, da der Begriff für andere Staaten zu negativ und auf Frankreich beschränkt klang, sondern mehr von der diversité culturelle, womit noch stärker betont werden soll, dass es nicht um eine Herausstellung der französischen Kultur geht, sondern um den Schutz aller nationalen Kulturen. Aus der Sicht Frankreichs galt es zu verhindern, dass «pour des raisons économiques et qui n’ont rien de culturel, la culture européenne soit stérilisée ou effacée par la culture américaine». Um die Forderung durchzusetzen, will Frankreich erreichen, dass bis 2005 von den Vereinten Nationen ein Abkommen zur diversité culturelle unterzeichnet wird, das die Vielfalt der Kulturen als Weltkulturerbe anerkennt.