Filmische Strukturen in der Literatur sind bislang primär aus intermedialitätstheoretischer Sicht untersucht worden, ohne dabei allerdings die Spezifik des Erzählens hinreichend zu berücksichtigen. Vernachlässigt worden sind weiterhin Entwicklungen im deutschsprachigen Bereich. Die vorliegende Studie stellt ein narratologisch fundiertes, kontextsensitives Modell vor (kontextuale Narratologie) und vermittelt Einsichten in das typologische Spektrum filmischen Erzählens als Form literarischen Erzählens wie auch in dessen Geschichte vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Dabei stehen die Relation von Erzählen und Wahrnehmungsgeschichte, die historisch variable Funktionalisierung, vor allem aber der Formenreichtum filmischen Erzählens im Fokus der Auseinandersetzungen. Bisherige Forschungsansätze werden kritisch ausgewertet, systematische und historische Zugänge zum Phänomen methodisch konsequent gebündelt. Der Gegenstandsbereich erstreckt sich über die deutschsprachige Erzählliteratur hinaus ebenfalls auf französische, englische und US-amerikanische Texte. Illustriert wird der Nutzen des vorgestellten Analysemodells anhand separater Fallstudien (Friedo Lampe, Wolfgang Koeppen, Peter Weiss und Alexander Kluge).
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"Was [Brössel] unternimmt, ist nicht mehr und nicht weniger als eine ebenso grundlegende wie nützliche narratologische Präzisierung der Intermedialitätstheorie. [...] Ertragreich ist das von Brössel entworfene Modell insbesondere, indem es erlaubt, filmisches Erzählen sehr präzise auch unabhängig von konkreten intermedialen Bezügen zwischen bestimmten Filmen und literarischen Texten zu analysieren. Seine Typologie differenziert zwischen offenen und verdeckten Formen und fragt nach Aspekten wie Erzählinstanz, Perspektive, Raum und Zeit. [...] Ebenso differenziert und präzise wie die überraschende Antizipation filmischen Erzählens im 19. Jahrhundert stellt Brössel die Wechselwirkungen zwischen Film und literarischem Erzählen ab 1910 dar."
Jörg Schuster in: literaturkritik.de, 04.04.2018 https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=24302
Jörg Schuster in: literaturkritik.de, 04.04.2018 https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=24302