Das Funktions- und Rollenverständnis von Staat und Verwaltung unterliegt einem Wandlungsprozess. Steigende Haushaltsdefizite und Ineffizienzen verstärken den Druck, öffentliche Aufgaben im Hinblick auf ihre Notwendigkeit, Finanzierung und Umsetzung hin zu untersuchen und die öffentliche Aufgabenwahrnehmung sowie die Aufgabenverteilung zwischen öffentlichem und privatem Sektor auf den Prüfstand zu stellen. Hierzu leistet diese Forschungsarbeit einen Beitrag, indem sie das Instrument der Gutscheinsysteme in den Fokus stellt. °°Diese Untersuchung setzt sich intensiv mit den theoretischen Grundlagen von Gutscheinen (voucher) auseinander und umfasst eine an internationaler Praxis (v.a. Chile, USA, Schweden, Deutschland) orientierte Analyse mit dem Schwerpunkt Bildung. Im Vordergrund stehen insbesondere Voraussetzungen für die Anwendbarkeit, Gestaltungsoptionen sowie erwartete Vorzüge und potenzielle Problemfelder von Gutscheinsystemen. °°Die Ergebnisse zeigen, dass Gutscheine - wenn die Rahmenbedingungen aufgrund von Marktversagen oder politischer Faktoren keine rein private Lösung zulassen - eine geeignete Option sein können, um die traditionell dominierende angebotsorientierte Objektförderung durch eine nachfrageorientierte Subjektförderung zu ersetzen und mit Hilfe der Wettbewerbswirkung Staatsversagen zu begrenzen. Angesichts des Diskurses um die Leistungstiefe des Staates können sich Gutscheinsysteme als konkrete Antwort auf die aktuellen Herausforderungen und als sinnvolle institutionelle Alternative erweisen.
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