Vergesst Familie Feuerstein! Alles Quatsch – Wilma war Erfinderin, ihre kleine Schwester entdeckte das Erzählen. Und natürlich waren sie keine Weißen. Aber in ihrer Sippe gab es schon damals Verblendung, Herrschaft und Gewalt … Beim Fund eines fünfunddreißigtausend Jahre alten Tatorts wittert eine Paläontologin Morgenluft: Zeit, die patriarchale Brille abzulegen, mit der Homo sapiens bisher betrachtet, erforscht, interpretiert wurde. Diese Ausgrabung öffnet die Schleusen für eine neue Erzählung. Die französische Strafverteidigerin und Schriftstellerin Hannelore Cayre schlägt eine frische Seite in der Geschichte des subversiven Kriminalromans auf.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wie man das Paläolithikum und die heutige Zeit in Krimiform miteinander verbindet, lernt Rezensent Hannes Hintermeier bei Hannelore Cayre: Beim illegalen Bau eines Pools in der Dordogne wird ein Skelett gefunden. Das ruft Archäologinnen auf den Plan, die beweisen wollen, dass Frauen zu dieser Zeit größere Macht hatten als bisher angenommen. Die Perspektive wechselt zu Oli: sie ist die Frau, die eines Tages das Skelett sein wird, eine Querulantin ihres Stammes, die sich den Anordnungen der Männer widersetzt und als Strafe Fingerglieder abgehackt bekommt, erfahren wir. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen: ihr ist die Erkenntnis zu verdanken, dass Schwangerschaften mit dem "längst vergessenen Paarungsakt" neun Monate zuvor zusammenhängen, erklärt Hintermeier von der Protagonistin, deren Denkstil sie zu einer modernen Figur macht, ohne sich arrogant von ihrer Zeit abzugrenzen, wie er lobt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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