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Ein Mann, Anfang fünfzig, fährt nach Finnland, gemeinsam mit seinen Eltern. Die wollen dort den anderen Sohn besuchen, sind noch reisefreudig, aber schaffen die lange Tour nicht allein. Also macht sich Bernd Gieseking, Kabarettist und Texter, "mit den Eltern auf dem Rücksitz ins Land der Rentiere". Das Buch fängt unterhaltsam an. Gieseking, der auch für die humoristische "Wahrheit"-Seite der "taz" schreibt, wundert sich zu Beginn am meisten über sich und diese Familientour. Der schnoddrige Ton, der offensichtlich den Umgang der Ostwestfalen untereinander bestimmt, vermeidet Sentimentalitäten. Als Fan von Kaurismäki freut er sich auf das Land, "wo man schweigt, schwer mütet und trinkt". Gut bleibt das Buch, wo Gieseking staunt. Alle finnischen Absonderlichkeiten, von Sauna über Tango bis zum Mökki, dem Ferienhaus, gefallen ihm, und er schreibt offen und mit Neugierde. Das liest sich flott, wenn auch andere über all diese Dinge schon viel geschrieben haben. Langatmig wird es, wenn Giesking Reiseführer-Informationen einwebt und von Skischanzen, Stadien und Leichtathletikwettkämpfen erzählt. Und nicht jeder Kommentar von Ilse und Hermann, den Eltern, hätte wiedergegeben werden müssen. Da doch sowohl der Finne als auch der Ostwestfale gerne schweigt - "Man muss die Welt auch mal in Ruhe lassen können" -, verwundert dieses zu dick gewordene Buch. Straffer formuliert, würden Giesekings Beobachtungen nicht so schnell in der Weite der finnischen Landschaft verschwinden.
bär.
"Finne dich selbst! Mit den Eltern auf dem Rücksitz ins Land der Rentiere" von Bernd Gieseking. Fischer Verlag, Frankfurt 2012. 304 Seiten. Broschiert, 9,99 Euro.
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