"Flamingos sehen aus, als würden sie brennen, aber das ist nicht wahr."Begeisterte Reaktionen bei Lesern und Kritikern lösten die Gedichtbücher von Ulrike Almut Sandig aus, und so wird es auch mit ihren Geschichten sein, die nunmehr im Buch FLAMINGOS erscheinen.Es ist nicht weniger als die Stimme einer neuen, ganz außergewöhnlichen Prosaautorin, die in der Welt der Lyrik bereits einen großen Namen besitzt und mit zahlreichen Preisen geehrt wurde, zuletzt 2009 mit dem Leonce-und-Lena-Preis. Ulrike Almut Sandigs Prosa ist neu, frisch, außergewöhnlich und außergewöhnlich gut. Mit bewundernswerter Sicherheit und Präzision setzt sie auf zweierlei: das Spiel mit der Erinnerung und die Gestaltungskraft der Phantasie, durchaus mit märchenhaften Zügen. Eine großartige neue Stimme, von der wir gewiss in den kommenden Jahren noch sehr viel zu erwarten haben: die Geburt einer Erzählerin."Flamingos stehen in Gruppen, aber jeder Einzelne ist allein. Sie halten Abstand. Sie sind wachsam. Wir finden sie hässlich. Wir finden sie schön. Sie sehen aus, als würden sie brennen, aber das ist nicht wahr. Sie sehen aus, als wären sie nicht kaputt zu machen, aber auch das ist nicht wahr. Sie erwecken den Anschein, als wären sie gar nicht da. Sie sind aber da. Sie stehen mitten unter uns, und sie sind schwer. Doch auf der Oberfläche der seichten Gewässer laufen sie uns davon. Und dann fliegen sie auf."
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Von Haus aus Lyrikerin hat Ulrike Almut Sandig nun ihren ersten Erzählband vorgelegt und darin finden sich "mindestens sieben gute" Geschichten, formuliert Rezensent Rene Hamann positiv. Mit den weniger gelungenen hält sich Hamann gar nicht erst lange auf: Unter den guten gebe es sogar sehr gute, steigert er sein Lob. Oft sind es "Familiengeschichten, die anhand von Randfiguren erzählt" werden, beispielsweise "Hush Little Baby" über einen Jungen, dem der Zwillingsbruder abhanden kommt und der darüber gezwungenermaßen seine schizophrene Liebe auf den Jazz richtet, was ein bizarres Ende nimmt, so der Rezensent. Ein bisschen anstrengend findet Hamann Sandigs unverbrauchte und am Fantastischen ausgerichtete Prosa dann, wenn der Grad an Entrücktheit in Gespreiztheit abgleitet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Tatsächlich sind ihre Texte so lebendig, so anschauungsgesättigt (...)«Sibylle Cramer, Süddeutsche Zeitung»Können Lyriker Prosa schreiben? Nein, sagt das Vorurteil. Ja, beweist Ulrike Almut Sandig.«Spiegel Online»Sandigs Geschichten haben eine Märchenebene; sie bewegen sich auf diversen Anspielungsfeldern, vermischen Surreales, Unwahrscheinliches und Mögliches auf plausible Weise. Sorgfältig gebaut sind sie dennoch.«Christoph Schröder, Frankfurter Rundschau»Wohltuend heben sie sich von vielen der psychologisch grundierten, oft allzu selbstreferentiellen Prosaexerzitien der jungen zeitgenössischen Literatur ab.«Cornelia Staudacher, Deutschlandradio»Ein starkes Prosadebüt.«DRS»Sie ist keine polternde Schreiberin, sondern eine leise, aber intensive Prosa-Poetin. Mit Flamingos spielt sie nun wohl in ihrer ganz eigenen Liga.«ORF»Sie vermischt gekonnt Reales und Märchenhaftes, Erfundenes und Wirkliches. Fließend sind hier die Übergänge zwischen Realität und Fiktion. Dabei wird nie mitplakativen Effekten gearbeitet (...).«MDR