In unserer digitalen Welt wirkt eine Flaschenpost wie ein Relikt aus uralter Zeit. Doch sie ist zeitlos. Und grenzenlos. Sie ist wie ein Schatz. Im Sommer 2008 begegnet Oliver Lück einer Lettin, die ihm 35 Briefe aus dem Meer zeigt. Jetzt macht er sich auf die Suche nach den Absendern. Sein Weg führt ihn von Litauen bis Deutschland, von Dänemark nach Russland und sogar bis in die Niederlande. Er besucht Arne, einen schwedischen Fischer, der auf einer entlegenen Insel lebt und über 100 Briefe gefunden hat. Er lernt einen Flaschenpostredakteur aus Kiel kennen, der eine Zeitung herausgibt, die man nicht kaufen, aber finden kann. Und auf Rügen trifft er einen Mann, der regelmäßig Nachrichten mit Wind und Wellen verschickt und schon mehr als 30 Antworten aus sieben Ländern bekommen hat. «Flaschenpostgeschichten» nimmt sich Zeit für besondere Menschen und ihre Erzählungen, die alle über die Ostsee miteinander verbunden sind.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.04.2016NEUE TASCHENBÜCHER
Altglas auf
Seegang
Beim Stichwort soziale Netzwerke denkt man eher an Facebook und Twitter als an die Ostsee. Dabei liegt das Meer zwischen Skandinavien, Deutschland und dem Baltikum weltweit an der Spitze, wenn es um eine unzeitgemäße, kindliche, doch sehr charmante Form der Kommunikation geht: die Flaschenpost. Der Journalist Oliver Lück forscht in „Flaschenpostgeschichten“ lakonisch und poetisch zugleich den Absendern und Findern hinterher, befragt Meeresforscher und Umweltexperten, trifft Menschen, die ihre persönliche Geschichte offenbaren: Schreiber, Sucher, Sammler. Etwa ein bärtiger Hüne, der in der Einsamkeit einer schwedischen Schäre jede herausgefischte Flaschenpost beantwortet. Ein Flaschenpostredakteur, dessen Zeitung man finden muss, um sie lesen zu können. Oder eine lettische Witwe, die ihren Garten mit allem möglichen Krimskrams schmückt, den die See anschwemmt. Es sind unaufdringliche, manchmal komische, oft melancholische Porträts über die Ostsee und die dort lebenden Menschen, die wegen der von Wind und Strömung zufällig verteilten Nachrichten gelegentlich unerwartete Bekanntschaften schließen. TOBIAS SEDLMAIER
Oliver Lück: Flaschenpostgeschichten. Von Menschen, ihren Briefen und der Ostsee. Rowohlt Verlag, Reinbek 2016. 240 Seiten, 9,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Altglas auf
Seegang
Beim Stichwort soziale Netzwerke denkt man eher an Facebook und Twitter als an die Ostsee. Dabei liegt das Meer zwischen Skandinavien, Deutschland und dem Baltikum weltweit an der Spitze, wenn es um eine unzeitgemäße, kindliche, doch sehr charmante Form der Kommunikation geht: die Flaschenpost. Der Journalist Oliver Lück forscht in „Flaschenpostgeschichten“ lakonisch und poetisch zugleich den Absendern und Findern hinterher, befragt Meeresforscher und Umweltexperten, trifft Menschen, die ihre persönliche Geschichte offenbaren: Schreiber, Sucher, Sammler. Etwa ein bärtiger Hüne, der in der Einsamkeit einer schwedischen Schäre jede herausgefischte Flaschenpost beantwortet. Ein Flaschenpostredakteur, dessen Zeitung man finden muss, um sie lesen zu können. Oder eine lettische Witwe, die ihren Garten mit allem möglichen Krimskrams schmückt, den die See anschwemmt. Es sind unaufdringliche, manchmal komische, oft melancholische Porträts über die Ostsee und die dort lebenden Menschen, die wegen der von Wind und Strömung zufällig verteilten Nachrichten gelegentlich unerwartete Bekanntschaften schließen. TOBIAS SEDLMAIER
Oliver Lück: Flaschenpostgeschichten. Von Menschen, ihren Briefen und der Ostsee. Rowohlt Verlag, Reinbek 2016. 240 Seiten, 9,99 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2016NEUE REISEBÜCHER
Für die Tasche Wer eine Flaschen-post versendet, hat ein ganz eigenes Verhältnis zur Zeit. Gerade in der Ungewissheit, wann oder ob ihre Botschaft überhaupt gefunden wird, sehen viele Absender den Reiz. Es ist ein Spiel, bei dem man warten und sich im Zweifelsfall mit einem offenen Ende begnügen muss. Andere vertrauen den Wellen ihre Briefe an, ohne je auf Finder zu hoffen; dann ist die Post ein Ventil, das Meer ein schweigender Zuhörer, der Liebeskummer und Schmerz verschluckt. Mit dem Journalisten Oliver Lück reisen wir ihnen hinterher, den passionierten Schreibern und Sammlern, kreuz und quer über die Ostsee, immer den Strömungswegen ihrer Postflaschen folgend. Bei einer alten Dame im lettischen Küstennest Nida begin-nen Oliver Lücks "Flaschenpostgeschichten". Biruta Kerve lebte dort in einem Sammelsurium aus Treibgut, das sie vom Strand auflas. Sie zeigte ihrem Besucher auch zahllose Flaschenpostbriefe, die sie nie beantwortet hatte. Lück machte sich ans Werk: Er besuchte die Schreiber in ihrem Zuhause und ließ sich von Holland über Skandinavien bis zum Baltikum ihre Geschichten erzählen. Sie führen auf Zeitreise hinter den Eisernen Vorhang, auf fast menschenleere schwedische Schären, an überfüllte russische Strände. Die Ostsee zeigt sich als feines soziales Netzwerk, das von Wind und Wellen bestimmt und dem Zauber von Zufallsfunden getragen wird.
slt
Oliver Lück: "Flaschenpostgeschichten. Von Menschen, ihren Briefen und der Ostsee". Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, 240 Seiten, 9,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für die Tasche Wer eine Flaschen-post versendet, hat ein ganz eigenes Verhältnis zur Zeit. Gerade in der Ungewissheit, wann oder ob ihre Botschaft überhaupt gefunden wird, sehen viele Absender den Reiz. Es ist ein Spiel, bei dem man warten und sich im Zweifelsfall mit einem offenen Ende begnügen muss. Andere vertrauen den Wellen ihre Briefe an, ohne je auf Finder zu hoffen; dann ist die Post ein Ventil, das Meer ein schweigender Zuhörer, der Liebeskummer und Schmerz verschluckt. Mit dem Journalisten Oliver Lück reisen wir ihnen hinterher, den passionierten Schreibern und Sammlern, kreuz und quer über die Ostsee, immer den Strömungswegen ihrer Postflaschen folgend. Bei einer alten Dame im lettischen Küstennest Nida begin-nen Oliver Lücks "Flaschenpostgeschichten". Biruta Kerve lebte dort in einem Sammelsurium aus Treibgut, das sie vom Strand auflas. Sie zeigte ihrem Besucher auch zahllose Flaschenpostbriefe, die sie nie beantwortet hatte. Lück machte sich ans Werk: Er besuchte die Schreiber in ihrem Zuhause und ließ sich von Holland über Skandinavien bis zum Baltikum ihre Geschichten erzählen. Sie führen auf Zeitreise hinter den Eisernen Vorhang, auf fast menschenleere schwedische Schären, an überfüllte russische Strände. Die Ostsee zeigt sich als feines soziales Netzwerk, das von Wind und Wellen bestimmt und dem Zauber von Zufallsfunden getragen wird.
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Oliver Lück: "Flaschenpostgeschichten. Von Menschen, ihren Briefen und der Ostsee". Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, 240 Seiten, 9,99 Euro
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Lück vermag es, das Magische des Zufalls in schöne Worte zu fassen und seinen Erzählungen Spannung zu verleihen. Frankfurter Neue Presse