Emotionale Geschichte…
Das Cover dieses Buches hat mich sofort angesprochen und auch der Klappentext hat sich interessant angehört und mich neugierig gemacht.
Julie kommt nach Boston, um zu studieren, doch leider gibt es plötzlich Probleme mit ihrer Unterkunft. Zum Glück hat ihre Mutter noch
eine Studienfreundin, bei der sie dann unterkommt. Schnell stellt Julie fest, dass die Familie sehr…mehrEmotionale Geschichte…
Das Cover dieses Buches hat mich sofort angesprochen und auch der Klappentext hat sich interessant angehört und mich neugierig gemacht.
Julie kommt nach Boston, um zu studieren, doch leider gibt es plötzlich Probleme mit ihrer Unterkunft. Zum Glück hat ihre Mutter noch eine Studienfreundin, bei der sie dann unterkommt. Schnell stellt Julie fest, dass die Familie sehr speziell ist. Ein Sohn ist auf Reisen und meldet sich nur per Mail, der andere Sohn hält sich fast nur in seinem Zimmer auf und die kleine Tochter Celeste braucht immer einen großen Pappfigur ihres Bruders an ihrer Seite. Eigentlich will Julie sich nicht einmischen, doch ist das leichter gesagt, als getan.
Bei Julie war ich immer wieder zwiegespalten. Es gab Momente, da fand ich sie sympathisch und authentisch in ihrer Art. Sie ist sehr liebevoll, geduldig und verständnisvoll mit Celeste umgegangen. In andere Szenen war sie dann zum Teil aber etwas übergriffig und kam für meinen Geschmack nicht immer positiv rüber. Gerade in Bezug auf Matt fand ich sie manchmal sehr befremdlich. Vielleicht würde ich sie charakterlich als ein wenig sprunghaft bezeichnen. Gefallen hat mir trotzdem, wie sie versucht, Celeste zu helfen und wie sie auch ihren eigenen Weg geht. Insgesamt hätte ich mir aber etwas mehr persönliche Reife gewünscht.
Matt fand ich total sympathisch. An manchen Stellen empfand ich ihn etwas eigenartig. Aber nachdem man erfährt, was der Familie widerfahren ist, konnte ich ihn verstehen und sein Verhalten auch nachvollziehen. Julie gegenüber fand ich ihn nett. Doch so oft, wie sie ihn vor den Kopf gestoßen hat, war es fast schon ein wenig toxisch, dass er ihr doch irgendwie immer wieder nachgegeben hat. Sein Beschützerinstinkt Celeste gegenüber war aus meiner Sicht schon extrem ausgeprägt, aber wie schon erwähnt, konnte ich auch das dann nachvollziehen. Matt war insgesamt sympathisch und authentisch und auch seine Entwicklung hat mir gut gefallen.
Auch alle anderen Figuren fand ich interessant und jede Figur hatte auch eine eigene Motivation. Celeste und Matts Mutter ist schon sehr speziell, doch als sie dann endlich auch etwas tiefer blicken lässt, hat sie mich für sich gewonnen.
Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es gab viele kleinere und größere Konflikte und überraschende Wendungen. Trotzdem muss ich leider sagen, dass ich einige Längen empfunden habe, insbesondere um Celestes Geheimnis mit der Pappfigur. Natürlich ist die Story ein Stückweit darum aufgebaut, mir persönlich hat es aber zu viel Raum eingenommen. Dafür fand ich die gewählten Themen super und auch toll bearbeitet und das Ende hat mich dann total abgeholt und mich zufrieden zurückgelassen.
Der Schreibstil hat mir insgesamt auch gut gefallen. Alles liest sich sehr angenehm und flüssig. Die Dialoge waren sprachlich recht individuell und passend zu den Figuren. Leider waren sie aber zum Teil auch etwas sehr konstruiert. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir deutlich besser gefallen und haben einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen lassen. Und die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich auch sehr gelungen. Ich konnte mich insgesamt gut in die Figuren hineinversetzen und sie in ihrem Denken und Handeln gut nachvollziehen.
Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil ich Matt sehr sympathisch fand, weil die eigentliche Geschichte sehr emotional und auch besonders ist und weil es der Autorin super gelungen ist, eine passende Atmosphäre zu schaffen. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab, weil Julie mir zum Teil zu widersprüchlich in ihrem Verhalten war und ein weiteres halbes Sternchen ziehen ich ab, weil ich ein paar Längen empfunden habe. Trotzdem lohnt es sich in jedem Fall dieses Buch zu lesen.