Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (Institut für Alte Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Flavius Josephus, einem Mitglied der jüdischen Priesteraristokratie, der eine maßgebende Rolle im Jüdischen Krieg von 66 bis zu seiner Gefangennahme 70 gespielt hat, seinem Spannungsverhältnis zwischen Glauben und Berufung und schlussendlich seine Art der Bewältigung der Diskrepanz zwischen dem jüdischen Monotheismus und dem imperialen Personenkult. Seine Person ist durchaus zwiespältig, war er doch zu Beginn des Jüdischen Krieges ein „strategos“, der gegen den römischen „exercitus“ kämpfte und sein Leben nach dem Fall der Festung Jotapata nur durch eine Weissagung retten konnte. Seine Werke stehen unter der Prämisse der pragmatischen Geschichtsschreibung (pragmatiké historía), wie sie Polybios begründete. Als Zeitgenosse Johannes‘ des Täufers und des Jakobus sind die Werke von Josephus insofern von Bedeutung, als sie uns einen historischen Kommentar zur neutestamentarischen Lehre der katholischen Kirche überliefern. Josephus reiht sich in die große Gruppe der klassischen Geschichtsschreiber, wie Livius, der eine stilistisch beeindruckende Geschichte des römischen Volkes (ab urbe condita) verfasste oder Tacitus, der mit seinen Werken „annales“ und „historiae romanae“ die frühe Kaiserzeit beschrieb, ein. Josephus versicherte den Lesern seiner Liebe zur Wahrheit, indem er viele nichtgenannte Vorgänger ob deren mangelnder Wahrheitsliebe bei der Erzählung der Geschichte Neros tadelte. Er nehme „es mit der Wahrheit genau“ und hätte sich entschlossen, „das was meine Landsleute, die Juden betrifft, ausführlicher zu erzählen […], auch unser Unglück und unsere Schuld offenkundig zu machen.“