Der Terminus Petrarkismus findet literaturtheoretisch - insbesondere in der Untersuchung der europäischen Lyrik des 15.-17. Jh. - immer wieder Anwendung. Doch so klar er auf den ersten Blick auch umrissen scheint, so schwierig gestaltet sich seine differenzierte und prägnante Bestimmung. Die Gefahr ist groß, den Terminus mit Merkmalen zu beschreiben, die keinen konstitutiven Charakter besitzen. So existieren Definitionsversuche eines petrarkistischen Systems, die auf rhetorischen Verfahren wie der Antithetik, Anapher bzw. dem Vergleich aufbauen, obgleich diese Verfahren auch in einer Vielzahl an literarischen Werken zum Vorschein kommen, die gemäß wissenschaftlicher Intersubjektivität nicht als petrarkistisch gelten (Hempfer 1987, S. 259). Um nun die Schwierigkeiten, die sich mit der Bestimmung des Petrarkismus ergeben an einem konkreten Beispiel aufzuzeigen, werde ich mich in dieser Arbeit im Speziellen der Lyrik Paul Flemings widmen, dessen Schaffen dem barocken Petrarkismus in Deutschland zugeordnet wird. Ich gehe also von folgenden zwei Thesen aus: 1. Die begriffliche Bestimmung des Petrarkismus ist mit Problemen behaftet. 2. Die Liebeslyrik Paul Flemings bietet für diese Bestimmungsschwierigkeiten Anschauungsmaterial. Die Arbeit gliedert sich wesentlich in zwei Teile, wobei der erste einführender Art ist. Hier werde ich mich dem Petrarkismus-Begriff auf allgemeine Weise nähern, indem ich einige Definitionsversuche vorstelle und seine begrifflichen Schwierigkeiten erläutere, sowie eine kurze literarische Einordnung Paul Flemings vornehmen. Im zweiten Teil konzentriere ich mich schließlich auf die Analyse seiner Gedichte hinsichtlich des besagten Konfliktpotentials. Als Gedichtquellen dienten mir dabei in erster Linie die zweiteilige Ausgabe von Pappenberg sowie Pyritz¿ petrarkistische Untersuchung von Flemings Lyrik.
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