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»Drei Augenpaare starrten mich an, als ich das Zimmer betrat. Und? Die Therapie wird nicht geändert, sagte ich. Und sonst? Sonst? Ja, sonst, die Frauen ungeduldig. Sonst nichts, antwortete ich wie letztes Mal. Nichts? Ich nickte und legte mich ins Bett.« Ein Roman außerhalb der Welt: eine junge Frau kommt ins Krankenhaus zu drei älteren Damen ins Zimmer. Man weiß nur: Alle haben's am Herz, der Tod ist nah - und alle reden dagegen an. Der Arzt der Station ist Dr. Winter. Er zieht die Damen samt Stationsschwester in seinen Bann. Eine Wette schickt die junge Frau ins Rennen um seine Gunst.…mehr

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Produktbeschreibung
»Drei Augenpaare starrten mich an, als ich das Zimmer betrat. Und? Die Therapie wird nicht geändert, sagte ich. Und sonst? Sonst? Ja, sonst, die Frauen ungeduldig. Sonst nichts, antwortete ich wie letztes Mal. Nichts? Ich nickte und legte mich ins Bett.« Ein Roman außerhalb der Welt: eine junge Frau kommt ins Krankenhaus zu drei älteren Damen ins Zimmer. Man weiß nur: Alle haben's am Herz, der Tod ist nah - und alle reden dagegen an. Der Arzt der Station ist Dr. Winter. Er zieht die Damen samt Stationsschwester in seinen Bann. Eine Wette schickt die junge Frau ins Rennen um seine Gunst. Mitfiebern als Lebenselixier? Voller Rhythmus und Tragikomik überbieten sich die Stimmen, halb Schwanengesang, halb Operettenträllern, seziert von feinen Spitzen der Erzählerin. Ein Kammerstück mit doppeltem Boden, bei dem die Figuren mit ihren Liebes- und Leidensgeschichten dem Leser ans Herz wachsen.

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Autorenporträt
Anna-Elisabeth Mayer, geboren 1977 in Salzburg, lebt in Wien. Studium der Philosophie und Kunstgeschichte. Für ihren Roman »Fliegengewicht« wurde sie mit dem Literaturpreis Alpha 2011 ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.05.2011

Wer mit dem Oberarzt anbändelt
Anna-Elisabeth Mayers heiter-melancholisches Romandebüt "Fliegengewicht"

Silberne Fäden durchziehen sein dunkles Haar. Die Augen sind ungewöhnlich hell, überstrahlt nur vom Weiß der Zähne und der Dienstkleidung. Doktor Winter, der schöne Kardiologe, schlendert unter den schmachtenden Blicken der Patientinnen durchs Krankenzimmer. Kaum ist die Visite beendet, plaudern die herzkranken Damen des heiter-melancholischen Debüts der Österreicherin Anna-Elisabeth Mayer über ihr Leben. Frau Ferdinand möchte es so bald wie möglich hinter sich lassen. Frau Ott zählt auf die Weisheiten aus der Biographie der Sophia Loren: "Das Geheimnis meiner Schönheit". Und Frau Blaser sorgt sich um ihren scheuen, Vogelstimmen sammelnden Sohn. Gemeinsam überreden die drei alten Damen die junge Ich-Erzählerin zu einer Wette: Wird sie mit dem Oberarzt anbändeln?

Anna-Elisabeth Mayer sorgt für hübsch ironische Arztromanszenen, für ein Klopfen und Flimmern alter und junger Herzen, vor allem aber bietet sie dem Leser ein komisches Kammerspiel. Vier Leben werden auf die Gespräche in einem Krankenzimmer reduziert. Zwischen Blumenvasen und Kompottschälchen blitzen vergangene Liebe und Ehen auf, melden sich Gewissen, Frau Sorge und leise Hoffnungen für die Zukunft. Der Dialog der Damen trägt den szenisch geprägten Roman im schnellen Wechsel der Stimmen: Frau Ott forciert, Frau Ferdinand wehleidig, Frau Blaser schwerhörig.

Das ist amüsant, solange der Dialog sich frei entfaltet, etwas ermüdend, wenn zu viele formelhafte Redeeinleitungen die Sätze ins Stocken bringen: "meinte Frau Blaser", "rief Frau Ott", "O Gott, Frau Ferdinand darauf". Hier ließe sich noch straffen und etwas sparsamer erzählen. "Bitte freimachen" - der Mann mit den Huskyaugen hört leidenschaftlich gern ab, die junge Erzählerin bittet er dazu in sein Arztzimmer hinter verschlossene Türen. Währenddessen drängen die Besucher in das Damenzimmer und ergänzen das Figurentableau. Die schrulligen und die stromlinienförmigen Kinder der alten Damen, Onkel und Tante der jungen Erzählerin - sie alle tragen die Außenwelt ins Krankenhaus, auf die bewusst engumgrenzte Bühne dieses Romans.

In komödiantischer Überspitzung kulminiert hier das Leben, wenn sich der Vogelfreund unbeholfen ans Bett der Erzählerin setzt, ihr Onkel mit puterroten Ohren der liebestollen Frau Ott Pralinen präsentiert und überraschend die Tochter aus Amerika in der Tür steht. Aber es ist Anna-Elisabeth Mayer mit ihrem ersten Buch auch ganz ernst. Im Hintergrund der fein gezeichneten Szenen lauern Schatten, aus denen sich langsam eine weitere Gestalt löst und hervortritt: der Tod.

SANDRA KERSCHBAUMER

Anna-Elisabeth Mayer: "Fliegengewicht". Roman.

Schöffling & Co. Verlag. Frankfurt am Main 2010. 220 S., geb., 18,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als "komisches Kammerspiel" empfiehlt Rezensentin Sandra Kerschbaumer dieses Debüt Anna-Elisabeth Mayers. Schauplatz ist ein Krankenzimmer, Abteilung Kardiologie, teilt Kerschbaumer mit, wobei Herzkrankheiten vorrangig im übertragenen Sinne den Inhalt auszumachen scheinen. Denn vier Patientinnen, die junge Ich-Erzählerin und drei Damen vorgerückten Alters, plaudern über ihre Lebens- und Liebesgeschichten sowie ihre gemeinsame Leidenschaft für den behandelnden Arzt, wie die Rezensentin erzählt. Für größtenteils sehr gut gelungen befindet Kerschbaumer diese Dialoge. Lediglich stellenweise würde die Autorin mit floskelhaftem Beiwerk übertreiben und damit den Lesefluss beeinträchtigen. Aber das ist auch schon Kerschbaumers einziger Kritikpunkt. Er tritt zurück hinter ihre Begeisterung für diese "hübsch ironischen Artztromanszenen", in denen am Ende gar "das Leben kulminiert". Nicht allerdings ohne eine leise Überschattung der Heiterkeit durch den Tod, schreibt die Rezensentin und attestiert dem Roman damit hintergründige Ernsthaftigkeit.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Mayer sorgt für hübsch ironische Arztromanszenen, für ein Klopfen und Flimmern alter und junger Herzen, vor allem aber bietet sie dem Leser ein komisches Kammerspiel.« Sandra Kerschbaumer, Frankfurter Allgemeine Zeitung »Von allen Gründen, aus denen man Anna-Elisabeth Mayer lieben muss, ist dies noch der nebensächlichste: Sie hat den Arztroman rehabilitiert.« Maren Keller, KulturSpiegel »Der gebürtigen Salzburgerin ist eine wunderbare Persiflage auf den Arztroman gelungen (...). Ein Buch über die Zerbrechlichkeit des Lebens, leicht und beschwingt - ein Fliegengewicht.« Kristina Gründken, WDR5 »Ein Buch über alles, was wichtig ist - so leicht gesponnen, dass man beim Lesen Angst hat, es weht einem aus den Händen.« Kathrin Fischer, hr Info »Sie seziert den Mikrokosmos Krankenhaus und erzählt wunderbar warmherzig, liebenswürdig und witzig von sehr unterschiedlichen Lebens- und Liebesgeschichten. Ein wirklich gelungener ungewöhnlicher Debüt-Roman!« rbb Radio Fritz »Auch wenn der Roman leichtgewichtig daher kommt, die Lebens- und Liebesgeschichten, die hier im Zentrum stehen, werden mit großer Zuneigung und Genauigkeit gefasst.« Manuela Reichart, Deutschlandradio Kultur »Die Wiener Autorin spielt mit dem Genre. Und macht daraus einen Roman über die Vergänglichkeit, bei dem man sich das Lachen nicht verkneifen kann.« Wienerin »In den sechs Kapiteln von Fliegengewicht entfaltet sich ein kunterbuntes, mal schrilles, mal verhaltenes Dialoggewirr, das von Leitmotiven und Running Gags zusammengehalten wird.« Rainer Moritz, Die Presse »Ein Text, dem es gelingt, von den Widersprüchen und Abgründen der Existenz zu erzählen und ihnen (...) mit viel Sinn für Witz (...), konternd zu entfliehen.« Katja Gasser, ORF a.viso »Hochkomisch (...). Fliegengewicht ist keine bloße Talentprobe, es ist ein Versprechen.« Klaus Nüchtern, Falter »Fliegengewicht ist eines dieser Bücher, bei denen man wirklich lachen und weinen muss.« Raffaela Rudigier, Kultur »Gekonnt und souverän spielt die Autorin mit dem Genre des Arztromans und sprachlich mit verschiedenen Bedeutungsebenen von 'Herz' und 'Schmerz'.« Christa Gürtler, Die Furche (Booklet) »Eigentlich ist der Roman eine Operette, live übertragen aus dem Pavillon 8, Zimmer 5 eines Wiener Krankenhauses.« Peter Pisa, Kurier »Alle studieren die Bestsellerlisten. Aber es gibt auch literarische Entdeckungen jenseits modischer Rankings.« Schwäbische Zeitung »Ein Schmuckstück!« Ewart Reder, Maintal Tagesanzeiger »Ein wunderbares Debüt, das sowohl als literarisches Kunststück wie auch als Unterhaltung durchgeht.« Elena Messner, Wiener Literaturhaus Online »Fliegengewicht ist ein reifes Debüt, ein kluger Roman.« Bernd Schuchter, Voralberger Nachrichten »In diesem Roman werden Träume spürbar.« ORF »Fliegengewicht ist stilistisch ebenso leicht, wie der Titel verspricht.« Marie Heidingsfelder, AVIVA-Berlin Online…mehr