Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2,0, Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem zweiten Weltkrieg verarbeiteten viele Menschen ihre persönlichen Kriegserfahrungen auf literarische Art und Weise. Dabei ging es nicht nur um die Erlebnisse an der Front, sondern auch um die Erfahrungen seine Heimat zu verlieren und flüchten zu müssen. In dieser Arbeit wird untersucht, wie "Flucht und Vertreibung" in der Literatur verarbeitet wurden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Autoren der DDR, die unter den besondern Voraussetzungen der Zensur und Kontrolle des Regimes geschrieben haben. Während sich die Vertreibungsliteratur im Westen schon in den 50ern in ihrer Hochblüte befand und Romane wie Günter Grass’ Blechtrommel (1959) und Ernst Wiecherts Missa sine nomine (1950) entstanden, waren es im Osten nur eine Handvoll Werke, die Flucht oder Vertreibung überhaupt thematisierten. (Vgl. Helbig, Louis F., Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Darstellung von Flucht, Vertreibung und Eingliederung in der westlichen und östlichen Literatur Deutschlands. In: Manfred Wille (Hrsg.), 50 Jahre Flucht und Vertreibung. Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Aufnahme und Integration der Vertrie-benen in die Gesellschaften der Westzonen/Bundesrepublik und der SBZ/DDR, Magdeburg 1997, S. 75.) Immerhin ca. 4,4 Millionen heimatvertriebe Ostdeutsche kamen bis 1949 in das Gebiet der DDR, von denen 1961 beim Mauerbau noch 1,7 Millionen dort lebten.( Vgl. Bilke, Jörg Bernhard, Gelöschte Spuren ostdeutscher Geschichte. In: Klaus Weigelt (Hrsg.), Flucht und Vertreibung in der Nachkriegsliteratur. Formen ostdeutscher Kulturförderung, Forschungsbericht 51, Melle 1986, S. 69.)Doch erst in den 80ern fand die Materie einen stärkeren Ausdruck in der DDR-Literatur. (Vgl. Helbig, 1997, S. 78.) Wodurch ist diese Verzögerung entstanden? Der Schwerpunkt soll dabei auf der zeitlichen Entwicklung, sowie auf den Einflüssen der Integrationspolitik, der Ostpolitik (Freundschaftspolitik) und der sozialistischen „Erziehung“ liegen.