Nur noch ein Mieter wohnt in einem verfallenden Haus, das anscheinend Objekt einer Abbruchspekulation ist. Im Haus nistet sich ein junger Obdachloser ein. Ein Flüchtling aus Afrika. Der Mieter - ein Biologe - gehört zwar zu jener Schicht gebildeter Menschen, die Greenpeace und Amnesty International unterstützen und Ausländerfeindlichkeit ablehnen – aber ein Flüchtling direkt vor seiner ungeschützten Wohnungstür bereitet ihm doch Unbehagen. Halbherzig duldet er die Einquartierung. Für die Geschichte des jungen Mannes während der Milizenkriege im Ostkongo muss er sich freilich interessieren. Das ist er seinem Selbstbild schuldig. Ein zweiter Flüchtling taucht auf. David, ein Tutsi aus Ruanda, der als Jugendlicher den Völkermord von 1994 überlebt hat, indem er sich als Hutu ausgegeben hat. Mit den flüchtenden Hutus ist er in den Ostkongo gekommen und in einer Missionsschule untergekommen. Die frommen Schwestern haben ihm ein Stipendium für Paris verschafft. Doch das Studium hat er abgebrochen. Sein Visum ist schon lange abgelaufen. Jetzt ist er illegal. „Ich habe gehört, dass Sie Biologe sind. Was meinen Sie: Ist es so, wie der Philosoph Rousseau gesagt hat, dass der Mensch von Natur aus gut ist und erst durch das Zusammenleben mit anderen egoistisch wird? Oder ist es so, wie der Philosoph Hobbes angenommen hat, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf ist und die Gesellschaft ihn bändigen muss? Was ist die Stellung der Wissenschaft zu dieser Frage?“ „Wissen Sie, ich befasse mich hauptsächlich mit Flusskrebsen.“ Den letzten Mieter holen Fragen ein, denen er ein halbes Leben lang ausgewichen ist. Auch seine jüdischen Großeltern waren Opfer eines Völkermords. Als junger Mensch hat er sich politisch engagiert. Doch in den letzten Jahrzehnten ist sein Beitrag zur Verbesserung der Welt die Rettung der Flusskrebse gewesen. Immer mehr dreht sich das Denken des Biologen um die Fragen, die die jungen Afrikaner stellen. Er versucht, ihnen mit seinem akademischen Wissen zu helfen, eine Antwort zu finden. Auch praktisch muss er sich mit den Problemen der Flüchtlinge auseinandersetzen. Eine Chinesin, die abends in Restaurants CDs und DVDs verkauft, zieht in das Haus ein. Eine schwerst traumatisierte Universitätsprofessorin aus Afghanistan. Eine Russin, die sich ihren Unterhalt als Prostituierte verdient... Im Zusammenleben der kleinen Gruppe muss sich beweisen, ob die Thesen der Philosophen, Wissenschaftler und Ideologen das Leben erträglicher machen können.