Examensarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Sport - Sportsoziologie, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen (Sport- und Bewegungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Juvenile Lebenswelten als Produkt rasanter gesellschaftlicher Wandlungsprozesse beschreiben einen zunehmend ambivalenten Charakter. Einerseits generieren pluralisierte Handlungsspielräume eine Optionsvielfalt und vielerlei Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung, andererseits ist der bildungsbasierende Erwartungsdruck in Verbindung mit Entscheidungszwängen enorm hoch. Unverbindlichkeit und zukunftsweisende Selektion produzieren Orientierungsprobleme und Unsicherheiten, die nicht zuletzt durch eine mediale Überpräsenz zur sinkenden Selbstständigkeit der Heranwachsenden beitragen. Der erwartete Nutzen eines Sportvereinengagements gestaltet sich im Hinblick auf die erhöhte Varianz jugendlicher Lebensläufe und gleichzeitigem Anstieg der Entwicklungsaufgaben sowohl aus Sicht der Jugendlichen, als auch seitens der gestalterischen Funktionäre vielschichtig. Auf diesem Weg der gesunden Sozialisation im Bereich des Sports dienen personenbezogene Kompetenzen als unabdingbare Hilfsmittel zur Bewältigung differenzierter Lebensaufgaben. Das Setting Sportverein kann durch sportlichen Trainingsalltag, außersportliche Jugendarbeit und vereinsorganisatorische Aspekte den Weg zur Kompetenzvielfalt eröffnen, muss zugleich aber den Automatismus einer erfolgreichen und nachhaltigen Interaktion mit Kindern und Jugendlichen durch gezielte Aktivierung ersetzen. So mag ein Engagement von Jugendlichen in der Trainingsgestaltung erfreulich scheinen, entwicklungsfördernde, wertvolle Jugendarbeit ist dagegen ohne Qualifikation nur schwer realisierbar. Im Spannungsfeld von Tradition und Modernisierung steht der Sportverein nicht als separierte Konstruktion innerhalb der Förderungsinstanzen Heranwachsender, sondern ist vielmehr und idealtypisch in ein Netzwerk formaler Bildungsinstitutionen, Verbänden und anderer Vereine eingebunden. Insbesondere im Hinblick auf leere Vereinskassen und erschöpfte finanzielle Ressourcen der Kommunen bieten die Zusammenschlüsse von Sportvereinen eine mögliche Alternative. Die Kooperation mit Ganztagsschulen und besonders mit Schulen des niederen Bildungswesens kann der sozialen Determinierung entgegenwirken und somit das oftmals postulierte Versprechen der sozialen Öffnung und Chancengleichheit einlösen