Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,7, Universität Duisburg-Essen, Veranstaltung: Epochenseminar: Bürgerlicher Realismus, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit geht es um die Frage, wo Effi Briest sich in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts aus der Perspektive der Diskursanalyse und der sozialhistorischen Forschung positionieren lässt. Im Hauptteil wird zunächst das Individuum Effi charakterisiert sowie Unterschiede zwischen ihrem Wesen und dem der stereotypischen Frau des 19. Jahrhunderts. Es folgt eine Analyse zweier prinzipientreuer Personen in Effi Briest, pars pro toto für die damalige Gesellschaft. Es soll gezeigt werden, dass das Festhalten an Prinzipien und das Einhalten der Normen anstatt des gewünschten Erfolgs, ebenso Unglück hervor bringen kann. Abschließend möchte ich die Frage beantworten, ob Effi eine Frau ist, die die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts repräsentieren kann. 1896 erscheint Theodor Fontanes Werk Effi Briest. Der Roman erzählt das Schicksal der jungen Protagonistin, nach der der Roman benannt ist. Ihr Schicksal ist durch die strengen Konventionen und Normen der preußischen Gesellschaft zu rechtfertigen, an denen Effi letztendlich zugrunde geht. Effi ist bei ihrer Heirat gerade einmal 17 Jahre alt, ihr fehlt noch genau ein Jahr bis zur Volljährigkeit. Ihr Mann Geert von Innstetten ist um einiges älter als sie und es fällt uns heutzutage schwer, diesen Altersunterschied als nicht pädophil anzusehen. Auch der Skandal des Romans ist nur noch schwer nachzuvollziehen, da ein „kleiner Seitensprung“ im 21. Jahrhundert normal geworden ist. Vor allem ist er Privatsache und stört in keiner Hinsicht das gesellschaftliche System. Ebenfalls befremdlich wirkt die Tatsache, dass Effi an einen ehemaligen Liebhaber ihrer Mutter verheiratet wird und sie somit in gewisser Weise als Stellvertreterin für Luise von Briest gesehen werden kann. Trotz aller Befremdlichkeit ist der Roman dennoch aktuell, da es auch in unserer Zeit noch viele unterschiedliche Formen „der Verkupplung“ gibt.