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Der Maler Eduard Senckmann, der im beschaulichen Weikersheim einst die Kirchenorgelfabrik seines Vaters erbte und zu einem Künstlerhaus umbauen ließ, stirbt, ohne ein Testament zu hinterlassen. Da Senckmann zu seiner Verwandtschaft jeglichen Kontakt abgebrochen hat, ist die Zukunft des Hauses ungewiss. Auf dem Dachboden befinden sich dreihundert Gemälde, über die wenig bekannt ist. Unten leben und üben junge Musiker, auf die zwei Stockwerke höher ein kleiner Konzertsaal wartet. Ein eigentümliches Spiel beginnt zwischen Anwesenden und Abwesenden, zwischen Greifbarem und sich Entziehendem, Haltbarem und Unhaltbarem, Form und Verlust.…mehr
Der Maler Eduard Senckmann, der im beschaulichen Weikersheim einst die Kirchenorgelfabrik seines Vaters erbte und zu einem Künstlerhaus umbauen ließ, stirbt, ohne ein Testament zu hinterlassen. Da Senckmann zu seiner Verwandtschaft jeglichen Kontakt abgebrochen hat, ist die Zukunft des Hauses ungewiss. Auf dem Dachboden befinden sich dreihundert Gemälde, über die wenig bekannt ist. Unten leben und üben junge Musiker, auf die zwei Stockwerke höher ein kleiner Konzertsaal wartet. Ein eigentümliches Spiel beginnt zwischen Anwesenden und Abwesenden, zwischen Greifbarem und sich Entziehendem, Haltbarem und Unhaltbarem, Form und Verlust.
Rainer Wieczorek, geboren 1956 in Darmstadt, lebt dort mit seiner Frau und seiner Tochter. Von 1995–2009 leitete er gemeinsam mit Andreas Müller das Darmstädter Literaturhaus. Große Aufmerksamkeit erfuhren seine Künstlernovellen, mit denen er auf dem internationalen Literaturfestival "Sprachsalz" in Hall/Tirol gastierte. Für sein Werk, das ausschließlich im Dittrich Verlag erscheint, erhielt er mehrere Literaturpreise. Nach dem Schulabbruch und einer Musikalienhändler-Lehre emanzipiert er sich von den kleinbürgerlichen Verhältnissen, aus denen er stammt, spielt Theater, rockt und jazzt. Über den Zweiten Bildungsweg beginnt er ein Studium der Germanistik und der Sozialpsychologie. Seit 1992 ist er Lehrer an der gymnasialen Oberstufe, von 1995 bis 2009 gemeinsam mit Andreas Müller Programmleiter des Darmstädter Literaturhauses. Für seine Erzählungen erhielt er 1997 den Lichtenbergpreis für Literatur. Eine umfassende Sammlung seiner Erzählungen erschien unter dem Titel "Zweifelhafte Geschichten" im Januar 2000. Von Lokomotivführern, die eine "befreite Bahnfahrt" konzipieren, wird da erzählt, von Bobfahrern, die vor dem Ziel bremsen, weil ihr eigenes Ziel ganz anderer Natur ist. Vom Selbstbehauptungswillen derer, die ihr Leben nicht einem Zweck unterordnen, es nicht außen verplanen lassen wollen, handeln Wieczoreks Texte. Die Rezeption durch die Literaturkritik setzt im Jahr 2009 ein, als im Dittrich Verlag der erste Band seiner Künstler-Trilogie erscheint. Immer wieder wird nun Wieczoreks Sprache (Bruno Steiger, NZZ) gelobt, sein feiner Humor (Jochen Schimmang, taz), seine Kompositionstechnik (Johannes Breckner, DE): "ein hervorragender Schriftsteller" (Günter Nawe). Für "Der Intendant kommt" wurde er 2008 mit dem Gerhard-Beier-Preis ausgezeichnet. Nach "Zweite Stimme" (2009, die "Tuba-Novelle" (2010) erschien im Frühjahr 2011 als Abschluss der Trilogie die preisgekrönte Novelle "Der Intendant kommt". Im Herbst 2012 erschien sein Roman "Freie Hand".
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