Der italienische Humanist Giulio Landi (1498-1579) verfasste mit Formaggiata: Lob auf den Käse eine paradoxe Lobrede auf einen Hartkäse aus seiner Heimatstadt Piacenza, "eines der besten Dinge, die wir hier haben". Paradox war diese 1542 erschienene kleine Schrift, weil er darin alle Register der rhetorischen Kunst zog, um einen mehr als alltäglichen Gegenstand in den Himmel zu loben. Das Genre der paradoxen Lobrede erlebte in der Renaissance durch Erasmus von Rotterdams Lob auf die Torheit einen ungekannten Aufschwung. Es knüpfte direkt an die antike Tradition an, in der vor allem die kleinen Dinge des Alltags in ironischem Ton spielerisch gelobt wurden. Frank Schuhmacher legt den Text erstmals in einer zweisprachigen Edition Italienisch-Deutsch vor und ordnet ihn in einem Nachwort historisch wie rhetorisch ein: Wozu wurden solche kuriosen Reden eigentlich verfasst? Wieso hatte der Humanist ausgerechnet einen Käse als Gegenstand gewählt? Und welche kulinarischen Vorlieben lassen sich daran erkennen? In einem breit angelegten Panorama schildert Landi die Herstellung seines Lieblingskäses: Er führt auf Umwegen durch die griechische Mythologie und Astronomie, kritisiert die Korruption der Kirchenmänner seiner Zeit und vermittelt eindrücklich, wo und wie man Käse produzierte und verkaufte.
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