Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2, Freie Universität Berlin (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Prosaroman Fortunatus, der in dieser Hausarbeit untersucht werden soll, wurde 1509 in Augsburg herausgegeben. Der Text aus dem Spätmittelalter nimmt Bezug auf den beginnenden strukturellen sozialen Wandel, auf die „frühkapitalistische Wirtschaftsentwicklung“ und den diesbezüglichen Umgang mit Geld und Reichtum. Die Glücksallegorie Fortuna, sowie die Zaubergegenstände Geldsäckel und Wünschelhütlein sind als Märchenmotive in die Handlung eingepflochten . Im Mittelpunkt des Romans stehen die Reisen des Protagonisten. Der Hintergrund dieser Thematik ist der Beginn der Entdeckungsfahrten, die zunehmende intensive Reisetätigkeit und ihre neue Aufbruchsmotivationen, die als Streben nach Erfahrungen, nach ‘experienz’ als Lern- und Erkenntnismodus , und unter dem Begriff der ‘curiositas’ , der „verwerflichen menschlichen Wißbegier“, der Neugier, zu verstehen sind. Das Reisen an sich ist keine zu der Zeit neue Tätigkeit, sondern ihre Motive haben sich verändert. Das Wort Reisen hat seinen Ursprung in dem althochdeutschen rîsan, das soviel bedeutet wie „aufstehen, sich erheben, aufbrechen zu kriegerischer Unternehmung“. Impliziert wird die Nicht-Freiwilligkeit. Üblich waren Pilger-, Kaufmanns- und Botenreisen. In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob Reisen Mangel an Integration beheben kann.