"Andersdenkende" im Kommunismus Nur wenige Landschaftsaufnahmen Rodcenkos sind bisher von den Nachkommen veröffentlicht worden. Sie zeigen jedoch, dass sich der Photograph in Zeiten stalinistischen Terrors vermehrt in die Landschaft zurückzog [...]. Das Gehölz mit seiner Brüchigkeit wird zum Sinnbild des politischen "Holzweges", als welcher sich der Kommunismus vor allem in den 1930er und 1940er Jahren erwies. Zuflucht und Metapher zugleich wurde der Wald für den "linken" Künstler wie schon für die Peredvizniki, deren demokratische Ideale sich während der Regierungszeit Aleksandrs III. und dessen restriktiver Innenpolitik nicht umsetzen ließen. Auch für den Moskauer Konzeptualisten Erik Bulatov, der in den 1980er Jahren direkt an Rodcenkos Werk anknüpfte, spiegelt die Natur die existenzielle Unsicherheit des homo sovieticus - noch zu Beginn der Perestrojka, die sich für Russland ebenfalls als Holzweg herausstellen sollte. (Aus dem Beitrag von Anne Rennert)
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