Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Medienwissenschaften), Veranstaltung: keine Veranstaltung, Sprache: Deutsch, Abstract: „Die zahlreichen Anmerkungen zum Übersetzen kreisen im Grunde immer um den grundsätzlichen Streit zwischen der abbildend-wörtlichen und der sinngemäßübertragenden, also der ‚treuen’ und der ‚freien’ Übersetzung.“ Im Prinzip wird dieser Streit um die Grundfrage geführt, ob sich eine Translation der Ausgangs- oder der Zielsprache zu verpflichten hat. Die zentrale Frage lautet folglich: Besteht das Ziel einer Translation darin, den Duktus des Originals zu erhalten und ihn in wortgetreuer Übersetzung einem breiteren Publikum der Zielsprache verständlich zu machen oder ein zweites Original zu erschaffen, das dem ersten zwar im Sinn entspricht, diesen aber unter Beachtung der sprachlich-kulturellen Konventionen des Zielpublikums realisiert. In diesem grundsätzlichen Streit der Translationstheorien nimmt die Synchronisation von Filmen/Fernsehspielen eine Sonderrolle ein. Trotz oder gerade wegen dieser Sonderrolle wurde sie in der bersetzungswissenschaftlichen Untersuchung bisher weitgehend vernachlässigt. Während bei anderen Übersetzungsformen (frei) gewählt werden kann, ob sich das Translat mehr oder weniger wortgetreu nach dem Original richten soll, ist dies bei der Synchronisation im Prinzip bereits vorgegeben. Da die Bildspur auch in der synchronisierten Fassung für gewöhnlich unverändert bleibt, muss sich die Übersetzung des Textes den Regeln der Synchronität unterwerfen, um sprachlich realisiert werden zu können. Die denotative Ebene des Begriffs „Synchronisation“ verleitet hierbei dazu, lediglich an eine zeitliche Synchronisierung von Bild- und Tonspur/Sprachspur zu denken, dass also lediglich eine Übersetzung gefunden werden muss, die zeitlich auf die Sprechlänge des Schauspielers passt. Es muss jedoch nicht nur auf eine Anpassung an zeitlich synchrone Abläufe wie die Dauer der Lippenbewegung Wert gelegt werden. Der Zieltext muss auch in seiner sprachlichen Realisierung zum gesamten Habitus des Schauspielers und zur allgemeinen Stimmung der gezeigten Szene passen. Es entsteht somit eine Form der Übersetzung, die weniger der Maxime übersetzerischer Äquivalenz3 als der Synchronität Rechnung tragen muss. Dies führt wiederum zu einem Zieltext, der in den seltensten Fällen ein wortnahes Translat des Ausgangstextes darstellt und in Extremfällen sogar im krassen Widerspruch dazu steht. [...]