Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: „(Früh-)Romantik, Sprache: Deutsch, Abstract: Von Beginn der Rezeptionsgeschichte an ist nahezu jedes resümierende Urteil über Fouqués umfangreiches Werk ambivalent […]. In den ersten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gehört Fouqué zu den beliebtesten (Unterhaltungs-)Schriftstellern; mit der ›Undine‹, dem ›Zauberring‹ und dem ›Held des Nordens‹ macht er das poetische und das politische Programm der Romantik in literarischer Hinsicht populär. Doch besonders mit der zuerst genannten Erzählung „Undine“ (1811) machte sich Friedrich de la Motte Fouqué (1777-1843) seinen Namen in der Literatur-geschichte. Bis heute gilt er in erster Linie als Autor dieses einen Werkes, denn „die Geschichte von dem unschuldigen Wassermädchen und ihrem treulosen Geliebten wirkt auf uns in unverminderter Frische und Schönheit.“ Was macht diese Erzählung aber aus, dass sie einen solchen Reiz auf die Leser damaliger und auch heutiger Zeit auszuüben vermag? Vor allem, da der Stoff der Geschichte sogar noch aus dem 16. Jahrhundert von dem Naturwissenschaftler Paracelsus stammt. Es stellen sich daher die Fragen, was dieses Undine-Motiv so außergewöhnlich macht und welche Aspekte der Vorlage Fouqué für seinen Text übernommen hat. Darüber hinaus bietet sich eine genaue Charakterisierung der Hauptfigur Undine an, deren Verhalten bereits zu Beginn der Geschichte eine faszinierende Andersartigkeit ausweist. Höhepunkt der Erzählung stellt dann allerdings die folgenreiche Beseelung des geheimnisvollen Elementargeistes dar. Interessant ist in diesem Zusammenhang nicht nur der drastische Charakterumschwung Undines, sondern auch ihre bewusste Abkehr von ihren geisterhaften Verwandten und ihrem heimischen Element dem Wasser. Weitere Spannung erhält der Text wiederum durch eine Dreieckskonstellation: Undine, immer noch teilweise eine Wasserfrau, trifft auf die menschliche Bertalda, die ebenfalls um die Liebe des Ritters Huldbrand kämpft – und am Ende siegt. Wie Pfeiffer in diesem Zusammenhang bestätigt: Von vornherein können wir uns einer trüben Ahnung nicht erwehren, daß das Ende kein glückliches sein werde, und stets wird diese Ahnung in geschickter Weise bei uns rege gehalten durch die mannigfachen Erscheinungen aus der Welt der Elementargeister. Deren Gesetzte sind es auch, die Undine letztlich in ihr Element zurückkehren lassen und sie zwingen, ihren Geliebten für seinen Treuebruch mit dem Tod zu bestrafen.