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Wie befördert man übergewichtige Tote aus dem obersten Stockwerk auf die Straße? Wie geht man mit den schockierten Angehörigen um? Und wie bekommt man die Knochen in die Urne? In ihrem unter die Haut gehenden Memoir berichtet Caitlin Doughty in teils komischen, teils bizarren Szenen von ihrer etwas anderen Arbeit. Ein eindrucksvolles Plädoyer dafür, unsere Toten nicht länger hinter einem Vorhang aus Angst und Tabus verschwinden zu lassen. Als die 23-jährige Caitlin Doughty ihren Dienst als Krematoriumsfachkraft antritt, ist ihre erste Aufgabe, eine Leiche zu rasieren. So wird sie im…mehr

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Produktbeschreibung
Wie befördert man übergewichtige Tote aus dem obersten Stockwerk auf die Straße? Wie geht man mit den schockierten Angehörigen um? Und wie bekommt man die Knochen in die Urne? In ihrem unter die Haut gehenden Memoir berichtet Caitlin Doughty in teils komischen, teils bizarren Szenen von ihrer etwas anderen Arbeit. Ein eindrucksvolles Plädoyer dafür, unsere Toten nicht länger hinter einem Vorhang aus Angst und Tabus verschwinden zu lassen. Als die 23-jährige Caitlin Doughty ihren Dienst als Krematoriumsfachkraft antritt, ist ihre erste Aufgabe, eine Leiche zu rasieren. So wird sie im Westwind-Krematorium schnell zur Expertin, die vor keiner Aufgabe zurückschreckt. In ihrem wunderbar offenherzig und ironisch geschriebenen Buch öffnet sie uns die Augen für unseren Umgang mit den Toten. Sie blickt zurück in die Geschichte des Todes und erzählt, was in anderen Kulturen mit den Leichen geschieht. Wer schon immer mit einem guten Freund zur Mitternacht einen Friedhof besuchen wollte, um den Tod mit anderen Augen zu sehen, der sollte diese unvergessliche Geschichte lesen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Caitlin Doughty, geb. 1984, heuerte nach ihrem Studium der mittelalterlichen Geschichte bei einem Krematorium an, führt in Los Angeles ein Bestattungsinstitut und gilt in den USA als "Champion der alternativen Bestattungsindustrie" (Independent). Ihre Youtube-Serie "Ask a Mortician" hat Fans auf der ganzen Welt. Mit dem von ihr gegründeten "Order of the Good Death" setzt sie sich dafür ein, die Menschen wieder stärker mit "ihren" Toten zu konfrontieren.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Die Bestatterin Caitlin Doughty versucht mit Gewalt den Tod zu entzaubern, meint Rezensent Fritz Habekuss, dem das nicht ganz geheuer ist. In "Fragen Sie Ihren Bestatter" beschreibt die Autorin ihren Alltag im Krematorium, wie lange es etwa jeweils dauert, Erwachsenen- oder Kinderleichen zu verbrennen, welche Farbe die Körperglut hat, wenn der Mensch "durch" ist, und dergleichen, fasst der Rezensent zusammen. Ihre persönlichen Erfahrungen reichert Doughty mit Anekdoten aus Kultur und Medizin an, beschreibt Todespraktiken in anderen Weltteilen und spart dabei nicht mit gruseligen Details - genau diese antizipierte Schaulust stört Habekuss an ihrem Buch. Wer nur auf den morbiden Einzelheiten unseres Ablebens herumreitet, verkennt den eigentlichen Schrecken, den unsere Endlichkeit auslöst, kritisiert er.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.02.2016

Lasst uns doch immer beieinanderwohnen

Neue Tendenzen bei den vorletzten Dingen: Reiner Sörries und Caitlin Doughty widmen sich unseren vielfältig gewordenen Bestattungspraktiken.

Seit einigen Jahren lässt sich eine Konjunktur der ars moriendi, der Frage nach der Kunst des guten Sterbens, beobachten. Die Zeit der Verdrängung des Todes, die nach dem Zweiten Weltkrieg begann, ist offenbar vorbei. Zu ihrem Ende hat auch der weltweite Aufschwung sozialer Medien beigetragen: Filme, Romane, Dokumentationen, Ausstellungen, Ratgeber und zahllose Internetseiten begünstigen eine neue Sichtbarkeit des Todes, die den Debatten um Palliativmedizin, Sterbehilfe oder begleitetes Sterben in Hospizen ein ebenso hohes Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit sichert wie den namenlosen Toten in Bürgerkriegen, Flüchtlingsbooten, Seuchen- und Hungergebieten. Diese steigende Aufmerksamkeit konfrontiert ein traditionsreiches Gewerbe mit neuen Herausforderungen: die Bestattungsindustrie. Die Frage nach dem guten Tod stellt sich heute immer öfter als Frage nach der guten Bestattung.

Denn inzwischen sind es nicht mehr allein die trauernden Angehörigen, die ein Bestattungsinstitut aufsuchen, sondern auch alle Personen, die ihre letzten Dinge vorab regeln wollen. So erklärt sich die zunehmende Zahl individueller Bestattungswünsche, einschließlich anonymer Bestattungen, die ja nur selten von den Hinterbliebenen in Auftrag gegeben werden. In seinem neuesten Buch beleuchtet Reiner Sörries, Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel, den Wandel neuerer Bestattungskulturen. Sörries, der auch als Professor für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Erlangen lehrt, hat bereits eine Reihe kulturhistorischer Darstellungen publiziert, darunter eine Kulturgeschichte des Friedhofs (F.A.Z. vom 13. Februar 2010), der Trauer um Verstorbene (F.A.Z. vom 19. November 2012), und der Hintergründe zeitgenössischer Debatten um den guten Tod. Vom guten Tod zur guten Bestattung: auch in der Reihenfolge der Buchtitel spiegelt sich die aktuelle Entwicklung.

Im Einleitungskapitel benennt Reiner Sörries die Meilensteine dieser Entwicklung am Beispiel von drei Hirtenbriefen katholischer Bischöfe: 1994 war es der Aufschwung anonymer Bestattungen, 2005 die Eröffnung der ersten "Friedwälder" in Deutschland und 2011 die Anerkennung der Kremation und die Rechtfertigung neuer Urnenkirchen, die in den kirchlichen Stellungnahmen bewertet wurden. Seither habe sich ein Wandel vollzogen, der als Prozess der Individualisierung des Bestattungswesens, so die Leitthese des Buches, interpretiert werden kann.

Die folgenden Kapitel illustrieren diese These mit - überwiegend aus dem Englischen eingewanderten - Stichworten wie Gender, Diversity, Sex, Age oder Handicap. Ausgehend von der Beobachtung, dass Friedhofsbesuch und Grabpflege häufig als "Frauensache" firmieren, werden etwa die unterschiedlichen Haltungen von Männern und Frauen zur anonymen Bestattung charakterisiert: Während Männer im Tod "einfach verschwinden" wollen, geht es den Frauen oft um die Vermeidung ungepflegter Grabstätten oder möglicher Belastungen der Angehörigen und Kinder. Darum haben 2009 die Frauen der Genossenschaft "FrauenWohnen" in München die Eröffnung eines gemeinsamen Gräberfelds auf dem neuen Friedhof in Riem beschlossen.

Zugehörigkeit wird gerade in der Anonymität ausgedrückt, so auch in der Errichtung von Gemeinschaftsgrabstätten für an Aids verstorbene Menschen, für frühverstorbene Kinder, für Mitglieder und Fans des HSV oder für die Verkäufer des Hamburger Straßenmagazins "Hinz&Kunzt". Daneben haben sich Friedhöfe für Ausländer und verschiedene Religionsgemeinschaften kontinuierlich verbreitet. 2015 wurde der erste Friedhof für Hindus - nach den Friedhöfen für Muslime, Yeziden, Buddhisten oder Bahá'í - im westfälischen Hamm eröffnet. Und seit 2009 verfügen auch die Atheisten über einen "Humanistischen Bestattungshain" in Berlin. In seinem Fazit bemerkt Sörries: "Die Friedhöfe für Schrebergärtner gibt es wohl noch nicht, die Verstreuung der Asche im Vorgarten jedoch erlaubt seit 2015 das Bremische Friedhofsgesetz."

Einen ganz anderen Blick auf spätmoderne Bestattungspraktiken wirft dagegen Caitlin Doughty in ihrem Buch über die Erfahrungen einer ehemaligen Studentin der Mittelalterlichen Geschichte als Mitarbeiterin eines Krematoriums. Die Autorin der weltweit erfolgreichen Youtube-Serie "Ask a Mortician" schildert darin eine Vielzahl skurriler Erlebnisse, die entfernt an die TV-Serie "Six Feet Under" erinnern, die zwischen 2001 und 2005 in fünf Staffeln ausgestrahlt wurde.

Anders als die Bestatterbrüder Nate und David Fisher spricht Doughty allerdings nicht mit den Toten, die in manchen Episoden dieser Serie wie Abzüge viktorianischer Geisterfotografien neben ihren verunstalteten Leichen auftreten, sondern mit Büchern: von Philippe Ariès (und dessen "L'Homme de-vant la mort") bis zu Ernest Becker ("The Denial of Death"), Jessica Mitford ("The American Way of Death"), Geoffrey Gorer ("The Pornography of Death") oder Evelyn Waugh ("Death in Hollywood"). Überwiegend sind es ältere Werke, die sie konsultiert; nur rund ein Drittel der zitierten Texte ist nach der Jahrtausendwende erschienen.

Insofern ist nicht verwunderlich, dass neben der komisch-gruseligen Darstellung von Pannen - sei es bei der Kremierung übergewichtiger Leichen oder bei der kosmetischen Präparierung von Toten für einen Abschiedsbesuch ihrer Angehörigen - die Klagen über die kulturelle Verdrängung des Todes wieder in den Vordergrund treten. Die nüchternen, mit einer Prise schwarzen Humors vorgetragenen Berichte der Insiderin kollidieren gleichsam mit der Erinnerung an eine ehemals praktizierte ars moriendi; das letzte Kapitel widmet sich denn auch der Kunst des Sterbens und beginnt mit der Beschreibung eines Holzschnitts aus dem fünfzehnten Jahrhundert.

Zum Ende plädiert die Pionierin alternativer Bestattungskultur erneut für den guten Tod, der sich durch Naturnähe auszeichne, und für die Rückgewinnung der "Herrschaft über unsere Sterblichkeit". Denn "eine Kultur, die den Tod verleugnet, steht einem guten Tod im Weg". Haben wir mit mit diesem Buch einen Zugang zum guten Tod gefunden? Die erfrischende Morbidität der Innensicht auf ein Bestattungsinstitut verliert sich zuletzt in Plattitüden.

THOMAS MACHO.

Reiner Sörries: "Ein letzter Gruß". Neue Formen der Bestattungs- und Trauerkultur.

Butzon & Bercker Verlag, Kevelaer 2016. 192 S., geb., 17,95 [Euro].

Caitlin Doughty: "Fragen Sie Ihren Bestatter". Lektionen aus dem Krematorium.

Aus dem Amerikanischen von Sky Nonhoff. Verlag C. H. Beck, München 2016. 270 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Eine ausgesprochene kathartische Lektüre"
Carmen Eller, Zeit online, 10. Mai 2016

"Doughty hat gut recherchiert, sie verflicht die Stränge von Kulturgeschichte, Medizin, Kunst und eigener Erfahrung elegant miteinander". Fritz Habekuss, Zeit, 19. Mai 2016

"Schräg, nachdenklich und komisch."
Caroline Bock, Süddeutsche Zeitung, 18. Februar 2016