Franciscus Junius d.Ä. (1545-1602) war einer der führenden Vertreter der dritten Generation reformierter Theologen. Bei Johannes Calvin und Theodor Beza in Genf ausgebildet, wurde er Theologieprofessor in Heidelberg und später in Leiden. Nicht nur der Unterricht in Genf, sondern auch die juristischen und humanistischen Studien in Bourges und Lyon haben Junius geprägt, sodass er ein unverkennbar reformiertes, aber in vielerlei Hinsicht von Calvin und Beza abweichendes theologisches Profil entwickelt hat. In Fragen nach politischer und kirchlicher Ordnung hat Junius sich stark für die Geltung von menschlichen Grundrechten unabhängig eines religiösen Bekenntnisses eingesetzt und einen religiösen Pluralismus staatlichen Zwangsmaßnahmen vorgezogen. Mehrfach sind Friedensinitiativen zur Versöhnung der Konfessionen sowie zur Befriedung von politischen Gemeinwesen von ihm ausgegangen. Ansätze eines Vernunftrechts sowie hermeneutische Überlegungen über die Rolle der Bibel für Rechtsprechung und Politik haben bekannte Gelehrte wie Hugo Grotius und Johannes Althusius inspiriert und damit auch eine außertheologische Rezeption von Junius' Schriften bewirkt.Die Untersuchung zeigt, dass ein entschiedenes Eintreten für den reformierten Glauben nicht unbedingt verbunden war mit Polemik gegenüber anderen Konfessionen. Eine bislang fehlende, im wesentlichen chronologisch gegliederte Übersicht über Junius' theologisches Gesamtwerk eröffnet die Möglichkeit, Junius als einen bedeutenden reformierten Theologen des ausgehenden 16. Jahrhunderts wahrzunehmen. Durch die Einordnung von Junius' Gedanken in seine Zeit, ist die Arbeit ein wichtiger Beitrag zur Forschung über die Pluralität calvinistisch-reformierter Theologie am Ende des 16. Jahrhunderts.
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