Franks Casket, das Runenkästchen von Auzon, fasziniert die Menschen seit seiner Entdeckung. Das aus Walknochen geschnitzte Kästchen gewährt tiefe Einblicke in die frühe angelsächsische Kunst und Kultur am Übergang von Spätantike zu Frühmittelalter im 7. und 8. Jahrhundert. Die Besonderheit liegt in der Verbindung christlicher, heidnischer und klassischer Motive mit einzigartigen Runenumschriften. Alfred Becker erforscht sie seit Jahrzehnten. Seine Analyse der Symboliken und Runenwerte offenbart, wie stark germanischer Kult, heidnische Magie und frühchristliche Mystik in diesem Kunstwerk miteinander verwoben sind. Die Bilderfolge zeigt einen Lebenslauf von der Geburt bis zum Heldentod und der Auferstehung nach Walhall. Über die Zahlenmagie der Runen hinaus hat Becker einen lebensbegleitenden, ewigen Lunisolarkalender entschlüsselt, der neues Licht auf den Wissensstand im frühmittelalterlichen Europa nördlich der Alpen wirft. Seine Erkenntnisse sind für Anglisten, Skandinavisten und Germanisten ebenso lesenswert wie für Historiker und Kunsthistoriker und darüber hinaus - weil allgemeinverständlich und spannend - für jeden, der sich für das Frühmittelalter interessiert. Alfred Becker, *1938, studierte Anglistik und Theologie an der Universität Göttingen. Die Faszination für Franks Casket begleitet ihn seit dieser Zeit. Auf eine frühe Studie zur altenglischen Dichtung über die 'Verse vom Wal' folgte seine Dissertation zum Runenkästchen. Becker war wissenschaftlicher Assistent in Regensburg und bekleidete 1969/70 eine Gastprofessur in Texas/USA. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete er als Lehrer und Privatdozent. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand beschäftigt er sich noch eingehender mit dem Runenkästchen.
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