Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,3, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprache: Deutsch, Abstract: "Der Roman bin ich, meine Geschichten sind ich." Mit diesem Satz beschreibt Franz Kafka sich selbst und seine Werke. Er sah das Schreiben als eine 'Existenzaufgabe' für sich und sein Leben. Sein Gesamtwerk ist bekannt für die Verarbeitung des problematischen Verhältnisses zu seinem Vater und somit immer wieder überschattet von den starken biografischen Zügen, die man im Vergleich zu seinem Lebenslauf und seinen Stimmungen wiederfindet. Biografisch oder doch autobiographisch? Wie viel von Franz Kafka findet sich nun wirklich in seinen Werken wieder? Wie wird die Autobiographie in der Literaturwissenschaft definiert und inwieweit treffen diese Kriterien auf Kafkas Brief an den Vater zu? Die Auswahl des Untersuchungsgegenstandes resultiert aus der Annahme, dass in diesem Werk die meisten Grenzen zwischen der Autobiographie und Biographie überschritten werden. Um diesen Fragen nachzugehen, werden zu Beginn der Seminararbeit allgemeine Kriterien und Klassifikationsmöglichkeiten einer Autobiografie aufgeführt und miteinander verglichen. Einen Vergleich bieten in dieser Recherche drei Lexikonartikel, aus denen übereinstimmende Kriterien herausgefiltert werden sollen. Ebenso dienen die Kriterien Johann Wolfgang von Goethes aus dem Vorwort seiner eigenen Autobiographie "Dichtung und Wahrheit" und Philippe Lejeunes Abhandlung "Der autobiografische Pakt" als vergleichbare Größen. Weiterhin sollen die Entstehungsgeschichte wie auch der Inhalt des Briefes näher betrachtet werden, um die Beweggründe, sowohl für das Schreiben selbst als auch für die Veröffentlichung durch Kafkas Freund Max Brod, besser nachvollziehen zu können. Zuletzt wird das Werk Brief an den Vater auf die zu Beginn genannten Kriterien hin analysiert werden.