Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: bestanden, gut, Universität Passau, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorherrschende Erzählsituation in der Kurzgeschichte "Frau Beate und ihr Sohn" von Arthur Schnitzler aus dem Jahre 1913 - im Sinne Stanzels - ist die personale Erzählsituation. In dem Text ist kein grammatikalisch expliziter Sprecher vorhanden, er enthält aber Wertungen und Kommentare, die aus der Sichtweise der Figur Beate stammen (meist in Form von Monologen). Durch diese Merkmale ist der Text der personalen Erzählsituation zuzuordnen: „Was gab ihm das Recht, was den Anlass, sich in solcher Weise zum Anwalt und Schützer von Ferdinands Andenken aufzuwerfen?“(S.169) Die Empfindungen, wie die Entrüstung, entstehen direkt in der Figur Beate. Ein anderes Beispiel ist auf S.164ff zu finden: Man erfährt das Gespräch zwischen dem Baumeister und den „Buben“ nur durch Beate und ihre Wahrnehmung. Eine Klassifikation des gesamten Textes ist jedoch sehr schwierig, da einzelne Passagen vorhanden sind, in denen eine übergeordnete Distanz erscheint, die Kommentare und Wertungen einbringt, die nicht von den Figuren stammen. An diesen Abschnitten tritt eine auktoriale Erzählsituation in Kraft, wie z.B.: „(...)und sie rettete ihre geblendeten Augen mit einem fliehenden Blick über das schmale Wiesenufer, (...)“(S.138) Durch den Ausdruck „fliehenden Blick“ muss eine höhere Instanz vorhanden sein, die über den Figuren steht und die Erlebnisse in berichtendem Stil beschreibt. Von den direkten Reden wird ebenfalls durch eine auktoriale Erzählsituation berichtet, wie z.B. das Gespräch zwischen Beate, dem Baumeister und der Baumeisterin (S.143).