„Wir wurden im Namen Gottes gefoltert“ (Natali Amiri in ihrem Vorwort)
Narges Mohammadi, Menschenrechtsaktivistin, kämpft seit 44 Jahren gegen das Regime der islamischen Republik, im Jahr 2023 wird sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Narges, selbst immer wieder Gefangene,
veröffentlicht in ihrem im August 2023 erschienenen Buch 13 Interviews mit inhaftierten Frauen in iranischen…mehr„Wir wurden im Namen Gottes gefoltert“ (Natali Amiri in ihrem Vorwort)
Narges Mohammadi, Menschenrechtsaktivistin, kämpft seit 44 Jahren gegen das Regime der islamischen Republik, im Jahr 2023 wird sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Narges, selbst immer wieder Gefangene, veröffentlicht in ihrem im August 2023 erschienenen Buch 13 Interviews mit inhaftierten Frauen in iranischen Gefängnissen. Die islamischen Frauen kämpfen für ihre Rechte und nehmen in Kauf, inhaftiert zu werden, in Einzelhaft.
Die Interviews wurden im berüchtigtes Teheraner Evin-Gefängnis geführt.
Die Liste der Grausamkeiten, denen diese Frauen ausgesetzt sind, ist groß, die größten körperlichen und seelischen Schäden werden jedoch durch die Einzelhaft, auch „weiße Folter“, genannt, verursacht. „Bei der weißen Folter werden Menschen für lange Zeiträume alle Sinnesreize entzogen.“
Die künstliche Beleuchtung führt dazu, dass die Frauen kein Tag- und Nachtempfinden haben. Die Einzelhaft verursacht Angstzustände, sensorische Deprivation und weitere, nicht wieder zu korrigierende Schäden.
Die Frauen berichten, wie ihnen ihre Würde und ihre Kraft systematisch genommen wurde. Inhaftierung ohne Prozess, Peitschenhiebe, seelische Folter bei Vernehmungen, das Verbinden der Augen zum Toilettengang, Überwachung bei der Körperpflege, ungesundes Essen, fehlende Gesundheitsfürsorge, sexuelle Belästigung sind Menschenrechtsverletzungen, die diese Freuen ertragen mussten.
Die Familien der Frauen werden unter Druck gesetzt, Familienmitglieder verhaftet, die Wohnungen der Familien durchsucht.
Die Trennung von den Kindern ist für die Frauen kaum zu ertragen, ebenso der fehlende Kontakt zur Familie.
Viele Frauen finden Halt und Überlebenswillen durch ihren Glauben und ihre Gebete.
„Das Auseinanderfallen von Zeit, Gesellschaft und normalem Leben, dieses Erkennen, an einen unerreichbaren Ort gebracht worden zu sein, das ist die Definition von Einzelhaft.“
(Mahvash Shahriari, Angehörige der Bahai)
Dieses Buch ist ein erschütterndes Dokument eines grausamen Unrechtssystems, das Frauen jedes Recht auf eine eigene Meinung oder Existenz abspricht.
Übersetzt von: Monireh Kazemi, Manijeh Erfani-Far, Niloofar Beyzaie, Parastou Forouhar, Niloufar Rahi, Maliheh Sharifzadeh, Mahwash Sallehy, Golnaz Gabrae, Soheila Abtehi, Hellen Nahid Nosrat, Fahimeh Farsaie, Aghdas Shabani, Mihan Rusta, Golrokh Jahangiri, Ferdos Mirabadi, Anja Schünemann