Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Corveyer Tradition als mittelalterliche Quelle, Sprache: Deutsch, Abstract: Untersuchungsbasis dieser Arbeit ist die ältere Reihe der Corveyer Traditionen, die die Jahre 822 bis 877 umfasst. In der im Auftrag der Historischen Kommission Westfalen und durch Klemens Honselmann herausgegebenen neuen Edition der Quelle wird der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuelle Forschungsstand mit einbezogen. Daher ist sie den älteren Editionen, beispielsweise von Falke oder Wigand, eindeutig vorzuziehen. Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist die Frage nach der Rolle von Frauen in den Corveyer Traditionen. Treten Frauen in den gleichen Funktionen, die auch für das Auftreten von Männern verzeichnet sind, in Erscheinung? Wie groß ist der Anteil von tradierenden Frauen? Was schenkten Frauen und warum schenkten sie? Wer waren die Frauen, die schenkten und lassen sich Verbindungen zwischen ihnen aufzeigen? Darüber hinaus sollen aber auch Frauen, die in anderer Funktion in Erscheinung treten, nicht unerwähnt bleiben, um so einen, wenn auch groben, Gesamtüberblick über die eingangs erwähnte Thematik zu liefern. Als problematisch bei der Bearbeitung dieses Themas erweist sich die Zuordnung von Namen zu ihrem jeweiligen Geschlecht. In einigen Traditionen markieren Termini wie „uxor“, „soror“, „mater“, „ancilla“ oder andere die benannten Personen als Frauen. Dennoch sind auch einige Regelmäßigkeiten in Bezug auf Namensendungen festzustellen, mit Hilfe derer sich Frauen auch ohne eindeutige Ausweisung durch Termini als solche identifizieren lassen. Obschon aus diesem Grunde in dieser Arbeit möglicherweise nicht alle erwähnten Frauen berücksichtigt werden können, bieten die zahlreichen Traditionen, in denen Frauen eindeutig ihrem Geschlecht zuzuordnen sind, ausreichend Material für eine genauere Betrachtung der Thematik. Wenngleich die meist informationsarmen Einträge in der Traditionsliste nur wenig Hinweise auf die Hintergründe der einzelnen Frauen geben, so wird in dieser Arbeit dennoch versucht, einen Ausblick auf die unterschiedlichen Lebensformen der Frau des Mittelalters zu erschließen. Darüber hinaus wird die Rekonstruktion von Verwandtschaftsverhältnissen einiger Frauen eine Rolle spielen. Wie viel geben die Traditionen diesbezüglich her? Lassen sich ganze Stammbäume erschließen? Gibt es womöglich Verbindungen zu berühmten Adelsgeschlechtern? In einem anschließenden Überblick soll zudem noch umrissen werden, inwieweit die gesammelten Informationen Rückschlüsse auf die Rechts- und Geschäftsfähigkeit der Frau im Mittelalter zulassen.