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In "Frauen und Töchter" präsentiert Elizabeth Gaskell ein eindrucksvolles Porträt des viktorianischen Englands, das namentlich die Lebensrealitäten von Frauen und deren Rolle in der Gesellschaft erforscht. Der Roman vereint einen tiefgehenden psychologischen Realismus mit einem scharfen gesellschaftskritischen Kommentar, während er das Schicksal der Protagonistin Molly Gibson in der von Konventionen geprägten Welt schildert. Gaskells literarischer Stil, geprägt durch einfühlsame Charakterisierungen und scharfsinnige Dialoge, schafft eine facettenreiche Darstellung von Machtverhältnissen und…mehr

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Produktbeschreibung
In "Frauen und Töchter" präsentiert Elizabeth Gaskell ein eindrucksvolles Porträt des viktorianischen Englands, das namentlich die Lebensrealitäten von Frauen und deren Rolle in der Gesellschaft erforscht. Der Roman vereint einen tiefgehenden psychologischen Realismus mit einem scharfen gesellschaftskritischen Kommentar, während er das Schicksal der Protagonistin Molly Gibson in der von Konventionen geprägten Welt schildert. Gaskells literarischer Stil, geprägt durch einfühlsame Charakterisierungen und scharfsinnige Dialoge, schafft eine facettenreiche Darstellung von Machtverhältnissen und Genderfragen, die auch in der heutigen Zeit von Relevanz sind. Elizabeth Gaskell, eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts, war selbst Zeugin der sozialen Umwälzungen und der Herausforderungen, mit denen Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft konfrontiert waren. Ihre eigene Biografie, einschließlich ihrer Erfahrungen als Mutter und ihrer Vertrautheit mit sozialen Missständen, steuerte dazu bei, dass sie die Stimmen der Frauen ihrer Zeit authentisch und eindringlich einfangen konnte. Gaskells Engagement für soziale Reformen und ihr Interesse an den Lebensumständen von Frauen und Arbeiterklasse spiegeln sich klar in diesem Werk wider. "Frauen und Töchter" ist nicht nur eine fesselnde Erzählung über persönliche und gesellschaftliche Konflikte, sondern auch eine Einladung, die Dynamiken von Geschlecht und Klasse zu hinterfragen. Leser, die sich für die Geschichte der Frauenbewegung und die sozialen Strukturen des 19. Jahrhunderts interessieren, werden die eindringliche Analyse und die poetischen Schilderungen Gaskells zu schätzen wissen. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich mit den Themen Feminismus und sozialer Gerechtigkeit beschäftigen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Elizabeth Gaskell wurde 1810 in London geboren. Sie lebte mit ihrem Ehemann William, einem unitarischen Geistlichen, in Manchester. 'Mary Barton', ihr erster Industrieroman, erschien 1848 und brachte sie in Kontakt mit Charles Dickens. Mit der Schriftstellerin Charlotte Brontë war sie eng befreundet und schrieb nach deren Tod eine Biographie, die 1857 erschien; 'Das Leben der Charlotte Brontë'. Gaskell publizierte mehrere Erzählsammlungen und Romane, erlangte mit ihren Romanen 'Cranford' (1853) und 'North and South' (1855) größere literarische Bekanntheit. 'Frauen und Töchter' ist ihr letzter Roman, der stilistisch an die Werke Jane Austens erinnert. Elizabeth Gaskell starb 1865 in Holybourne, Hampshire.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2015

Herzen in Aufruhr

Elizabeth Gaskells Roman "Frauen und Töchter" erzählt mit Witz und Charme von den Aufregungen des viktorianischen Landlebens.

Von Tobias Döring

Als gewissenhafter Landarzt ist Mr. Gibson zwar auch chirurgisch ausgebildet, doch nie hat er gelernt, das weibliche Herz zu sezieren. Die Aufgabe fällt daher der Erzählerin zu, die sich darin meisterlich bewährt. Detailgenau, behutsam und mit dezentem Witz entfaltet sie für ihre Leser eine Alltagswelt, deren ländlich abgeschiedenes Leben keineswegs von schicksalshaften Herzenswirren frei ist, wie sie sich nur in der ausschweifenden Fülle eines viktorianischen Romans erzählen lassen. Das Wunderbare ist, dass wir bei aller Anteilnahme auf Distanz gehalten werden und meist eher als die handelnden Figuren ahnen, was ihnen bevorsteht. Und das Ende der Geschichte müssen wir selbst imaginieren, denn die letzten Seiten wurden nie geschrieben. Kurz vor dem Finale ihres Fortsetzungsromans starb die Autorin.

Noch immer ist Elizabeth Gaskell (1810 bis 1865), deren Erzählkunst eine Brücke von Jane Austen zu Charles Dickens schlägt, bei uns zu entdecken. Ihre eindringlichen Industrieromane, die in England gleichermaßen Literatur- wie Sozialgeschichte schrieben und dafür von Karl Marx gerühmt wurden, sind so wenig in adäquaten Ausgaben greifbar wie ihre subtilen Erkundungen des vorindustriellen Landlebens, dem sie entstammte. Es ist an der Zeit, dass dieser Könnerin der Herzens- und Gesellschaftsanalyse eine deutsche Gesamtausgabe gewidmet wird. Immerhin lässt Manesse einem Band mit Erzählungen von 2010 jetzt eine Neuauflage ihres Vermächtnisromans folgen.

Heimliche Heldin des ausgedehnten Plots um die Heiratspolitik des Landadels ist Molly, Tochter besagten Landarztes. Der, früh verwitwet, heiratet aufs Neue, und mit der neuen Frau kommt eine Stieftochter ins Haus, die sämtlichen Männern den Kopf verdreht. Auch Mollys unstandesgemäße Leidenschaft für einen Adelsspross wird einer harten Probe unterzogen. Eingebettet wird dies in ein Beziehungsgeflecht der ländlichen Lebenswelt zu Beginn des neunzehnten Jahrhundert, noch ehe die Eisenbahn für Abwechslung sorgen konnte. Alle Aufregung liegt hier im Unspektakulären. Kein Geringerer als Henry James rühmte 1866 den Roman, weil er sämtliche Figuren so lebhaft schildert, dass wir uns ihnen leibhaftig nahe fühlen. Und jetzt, da die Tage kürzer werden, kann man sich nichts Schöneres vornehmen, als lange Abende in dieser Gesellschaft zu verbringen.

Elizabeth Gaskell: "Frauen und Töchter". Roman.

Aus dem Englischen von Andrea Ott. Manesse Verlag, Zürich 2015. 870 S., geb., 26,90 [Euro].

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