Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 1,0, Universität Wien (Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte), Veranstaltung: FD I, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass sich hinsichtlich Geschlechterrollen und Geschlechterverhältnissen in der Zeit des Ersten Weltkriegs im deutschsprachigen Raum einiges veränderte, steht außer Zweifel. Daher galt der Erste Weltkrieg lange Zeit als „Motor der Emanzipation“ . Durch die Etablierung weiblicher Erwerbsarbeit in vermeintlichen „Männerberufen“ wurde der Weg für das allgemeine Wahlrecht für Frauen in Österreich 1918 geebnet. Diese durchaus positiven Schlüsse aus einer Zeit voller Leid wurden in den letzten Jahren relativiert, da dieses Narrativ doch zu sehr andere Blickwinkel ausblendete. Trotzdem steht außer Frage, dass Frauen durch den Alltag in der Kriegswirtschaft in neue männerdominierte Sphären eindringen konnten. Wenn jedoch diese monokausale Interpretation zu einfach ist, stellt sich die Frage, inwieweit der Erste Weltkrieg nun zur Emanzipation von Frauen beigetragen hat? Wie sah der Alltag von Frauen in der Kriegswirtschaft und an der Heimatfront aus? Da oft von einer „Rolle der Frau“ gesprochen wird: kann eine genaue Rollenzuschreibung der Frau überhaupt definiert werden? Wie lässt sich die Dichotomie „Front“ / „Heimatfront“ aufbrechen? Der folgende Artikel untersucht den Alltag von Frauen an der Heimatfront. Durch die Abwesenheit vieler Männer, die an der Front kämpften, veränderte sich der Alltag zuhause erheblich. Dabei ergaben sich nicht nur Chancen, sondern es entstanden auch viele Probleme. Ein zentraler Fokus wird auf die Frauenerwerbsarbeit in der Kriegswirtschaft gelegt, die ja als „Motor der Emanzipation“ galt. Wie sah der Alltag wirklich aus? Welche Probleme ergaben sich mit der Doppel- bzw. Dreifachbelastung durch Arbeit, Kindererziehung und Haushalt? Kam es zu einer Gleichstellung der Geschlechter?