Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Michel Houellebecq –von den einen als provokativer Skandalautor, von den anderen als überzeugender Diagnostiker der Folgen liberaler Ideale gehandelt- mußte sich bis heute aufgrund als rassistisch und frauenfeindlich angesehener Inhalte seiner Romane zahlreicher Angriffe unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppierungen erwehren. Während ihm islamische Glaubensgemeinschaften die Veröffentlichung volksverhetzender Schriften vorwerfen, mißfällt vor allem feministischen Vereinigungen das in seinen Romanen Elementarteilchen und Plattform transportierte Frauenbild und die Verherrlichung des Sextourismus. An den feministischen Diskurs über Houellebecqs Werk anknüpfend, habe ich mir zur Aufgabe gestellt, mich seinem Roman mittels herausgegriffenen Aspekten feministischer Literaturtheorie und dementsprechenden Ansätzen verschiedener Theoretikerinnen zu nähern. Da ich mich in meiner Hausarbeit mit seinem zweiten veröffentlichten Roman Elementarteilchen beschäftige, in welchem Sextourismus (im Sinne eines Austausches der Ressource Geld gegen Sex) keine zentrale Rolle spielt, richte ich mein Augenmerk in besonderer Weise auf die Charakterisierung der weiblichen Protagonisten, deren Status in Beziehungen und auf die Negierung bis hin zur Aufhebung vorgegebener Geschlechterkategorien. Beginnend mit einer Analyse des in Elementarteilchen präsentierten weiblichen Identifikationsangebotes, die in einer vereinfachten Typologie der vorgeführten weiblichen Charaktere mündet, widme ich mich in einem anschließenden Kapitel der Darstellung immanenzverhafteter und als Objekt gesetzter Frauen. In letzterem Teil, aber auch in dessen Unterkapitel zum Muttermythos, berufe ich mich weitestgehend auf Simone de Beauvoirs Ausführungen zu Sitte und Sexus der Frau. Das im Roman beschriebene Verhältnis von Mann und Frau und die Dekonstruktion von Geschlechterrollen, aber auch in letzter Instanz die Dekonstruktion des biologischen Geschlechts soll in einem weiteren Schritt thematisiert werden. Abschließend werde ich in einem Fazit noch einmal die wichtigsten Ergebnisse sammeln und anhand meiner Analyse eine eigene Stellungnahme zu feministischen Einwänden gegenüber Houellebecqs Roman Elementarteilchen wagen.