Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,0, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Veröffentlichung basiert auf einer Hausarbeit, die ich 2004 im Seminar „Die Bibel“ an der Universität Bremen zur Beurteilung vorlegte. Die Arbeit wurde vom hoch geschätzten, inzwischen emeritierten Prof. Dr. Dieter Richter für „sehr gut“ befunden. Seinerzeit schrieb er mir in die Beurteilung: „Vieles kommt zusammen, fließt ineinander…: Philologie, Mythengeschichte, Theologie in klassischer und feministischer Spielart, gar noch Wirkungsgeschichte. Als Thema stellt sich für mich dar: die Bedeutung der Bibel, positiv wie negativ, für Grundkonstellationen unserer Geschlechterbeziehungen zu bestimmen. Ich bin dabei auch inhaltlich in vielem Ihrer Auffassung.“ Gleichwohl war Prof.Dr. Richter nicht in allem meiner Auffassung. Wir hatten im Anschluss an die Beurteilung eine angeregte und anregende Diskussion und auch in seinen Kommentar zur Arbeit flossen viele sinnvolle Hinweise und Denkanstöße ein. Dafür möchte ich mich mit dieser Veröffentlichung noch einmal bedanken, denn mit dem Abstand der Jahre erscheint es mir angemessen, die vielen angeregten Detailverbesserungen auch in die hier vorliegende Veröffentlichung einfließen zu lassen. Die Bibel gilt gemeinhin als eines der wichtigsten Bücher, vielleicht sogar als das wichtigste überhaupt in unserer westlichen Welt, und das obwohl wir in einer weitestgehend säkularisierten Gesellschaft leben, in der zumindest die christliche Religion im Alltag nur noch einen marginalen Stellenwert zu haben scheint. Aber der Eindruck täuscht: Der Wertekanon unserer westlichen, christlich geprägten Gesellschaft leitet sich aus der Bibel ab, mal sehr, mal weniger direkt. Das trifft auch auf die Rolle der Frau in der christlichen Gesellschaft zu. Diese hat sich zwar über die Jahrhunderte durchaus verändert und verfügt über einen gewissen, gesellschaftlich und allgemein anthropologisch bedingten Facettenreichtum, aber in der Grundstruktur des Geschlechterverhältnisses und der Frauenrollen scheinen immer noch die biblischen Wurzeln durch. Für mich persönlich immer wieder erstaunlich ist, dass gerade die biblische Geschichte über die Schöpfung des Menschen und über den so genannten „Sündenfall“ so große Auswirkungen auf das gesellschaftliche Selbstverständnis der Frau und auch auf das Verständnis der Männer bezüglich der Frauen haben konnte und immer noch hat, obwohl gerade die Genesis ein "Schöpfungsmythos" ist.