Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,0, Universität Duisburg-Essen (Romanistik), Veranstaltung: Hauptseminar: Paris – Poetologie einer Stadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Surrealismus war „[…] dès le départ, […] incontestablement une affaire d’hommes“. Dennoch ließe sich der Surrealismus ohne Frauen nicht denken. Schon Guillaume Apollinaires Drama "Les mamelles de Teirésias" von 1917, dessen Untertitel "drame surréaliste" der Bewegung ihren Namen geben sollte, stellte eine Frau in den Mittelpunkt des Geschehens: Das Stück zeigt einen männlichen Frauentyp, der die Gesellschaft in eine Krise zu stürzen drohte. Die Surrealisten waren fasziniert von der Frau als „irrationale[m] Geschöpf“, „das sich jedweder objektiven Messung und gesicherten Erkenntnis“ entzog. Ihre Heldinnen waren Leinwandstars wie Irma Vep (aus der Stummfilmserie Les Vampires von Louis Feuillades), aber auch „moderne Frauen aus der Sensationspresse“ wie die Vatermörderin Violette Nozières oder die Anarchistin Germaine Berton, die im Januar 1923 den Royalisten Marius Plateau erschossen hatte. Doch wie nahmen die Surrealisten die Frau wahr? Welche Bedeutung kam ihr in der Programmatik der Bewegung zu und welche Frauenrollen resultierten aus dieser Wahrnehmung? Diesen Fragen soll im Folgenden anhand der Erzählung "Nadja" von André Breton nachgegangen werden. Sie gilt in ihrer sprachlichen und inhaltlichen Komplexität als eines der gelungensten und anspruchsvollsten Umsetzungen der ideologischen und ästhetischen Forderungen des Surrealismus.